Samstag, 26. November 2011

Zeit vergeht (nicht nur) im Flug


Anfang November fand die Graduation unserer Vorgänger-Klasse 12-01 statt. Vor der eigentlichen Graduierungs-Feier fand für die deutschen Flugschüler noch ein Pregraduation Dinner statt, bei denen neben den deutschen Fluglehrern und -schülern auch die Familien dabei waren, die für die Graduierungsfeier angereist waren. Neben einem zwar leckeren, aber teilweise schon kalten Essen - die Ami's haben das irgendwie nicht so richtig drauf, größere Gesellschaften zu versorgen - gab es ein paar mehr oder weniger lustige Geschichten aus dem Cockpit zu hören und ein paar Geschenke der Schüler an die IPs und umgekehrt. Die eigentliche Feier fand dann am Freitag Abend im Kinosaal statt. Als Junior Class, oder Baby Class, wie wir von den meisten genannt werden, war es unsere Aufgabe, bei der Durchführung zu unterstützten. Eine unserer "Pflichten" war es, die VIP's in Emfpang zu nehmen und zu ihren Plätzen im Auditorium zu geleiten. War ganz nett, so konnte man sich mit denen ein bisschen unterhalten. Lustig war, dass die besser wussten als wir, wo sie sitzen würden, weil sie das schon gefühlte hundert Mal mitgemacht haben - alle sechs Wochen halt. Die Veranstaltung selber war sehr gelungen, man kriegt da schon teilweise eine Gänsehaut. Sonst hatten wir an dem Wochenende nicht viel geplant, war am Samstag wieder eine Runde mit dem Rennrad unterwegs. Abends hatte Texas bzw. das nahe gelegene Oklahoma dann noch eine Überraschung für mich parat - während ich nichts ahnend am PC saß, fingen plötzlich die Wände an zu wackeln und meine Ordner fielen aus dem Regal - ein Erdbeben der Stärke 5.6 in der Nähe von Oklahoma. Da ist man fünf Monate in Kalifornien, wo man mit Erdbeben rechnet und nix passiert, und kaum ist man fünf Wochen in Texas, schon wackeln die Wände. Ist aber außer ein paar Dellen in meinen Ordnern nix passiert.
Noch 52 Wochen!!


Für uns ging es dann auch endlich mit dem Fliegen los, zumindest schon einmal im Simulator. Am Anfang war ich natürlich total überfordert, aber nach den ersten beiden Flügen klärte sich das Bild so langsam auf und der Flieger bzw. der Simulator machte in etwa das, was ich von ihm wollte. Haben hier drei verschiedene Typen von Simulatoren: UTD, stellt nur das Cockpit dar, ohne einen Bildschirm und ist vor allem für das Procedural Training, also wann lege ich welchen Schalter um gedacht; IFT, das ist dann im Prinzip ein UTD mit einem großen Bildschirm davor. Man kann damit schon ganz nett durch die Gegend fliegen, ist quasi Microsoft FlightSimulator Deluxe; OFT, der bietet dann statt einem Frontalbildschirm einen 270°-Dome, so dass man sich im Flieger umgucken kann. Macht richtig Spaß den zu fliegen und der gaukelt einem schon fast das richtige Fluggefühl vor. Habe da einmal einen Spin drin geflogen, und danach war mir ein wenig schwindelig. Dank des Veterans Days haben wir dann nur eine kurze Woche gehabt und machten uns dann mit ein paar Ami's aus unserer Klasse auf den Weg nach Austin, der Hauptstadt von Texas und dank der großen Universität eine super Party-Stadt. Die Fahrt war schon alleine den Ausflug wert, hatten ne Menge Spaß im Auto und beim Mittagessen bei Hooters. Abends ging es dann erst in eine Sushi-Bar, in der wir statt Sushi aber vor allem Sake genossen haben und danach in verschiedene Bars. Waren wirklich nette Bars und auch nette Leute, nicht ganz so - sagen wir mal einfache - Leute wie in Wichita Falls.
Noch 51 Wochen!!!


An unserem langen Wochenende mussten wir dann aber auch noch eine Menge lernen, denn es standen weitere Prüfungen an, die aber ohne größere Probleme gemeistert wurden. Ab Donnerstag fanden wir uns dann in unserer Flight wieder, also quasi unserem Klassenzimmer wieder. Die Klasse, also alle 24 Flugschüler, wurde dafür in zwei Flights á 12 Flugschüler eingeteilt. Daniel und ich sind dann in der F-Flight gelandet, während Ben und Timo in der E-Flight sind. Versteht sich von selbst, dass die F-Flight die coolere ist. Damit verbunden waren leider auch längere Tage, da wir jetzt neben unseren Unterrichten in der Flight über verschiedenste Themen gebrieft wurden. Am Wochenende war dann Mästen angesagt - Thanksgiving steht vor der Tür, und da die Amerikaner das alle mit ihren Familien feiern und dafür auch durch die halbe Welt reisen, wurden die offiziellen Feiern eine Woche vorgezogen. Am Samstag Abend waren wir erst einmal von der Junior League eingeladen. Die Junior League sind im Prinzip eine Gruppe reicher Leute hier aus Wichita Falls, die als eine Art Förderer & Freunde für den deutschen Anteil auftreten. Jedes Jahr laden die dann alle Deutschen in eine kleine, nette Villa ein und servieren Truthahn. Umsonst essen, und das auch noch in einer schicken Umgebung, was will man mehr. War größtenteils auch sehr lecker, nur so ein paar Sachen waren dann typisch-amerikanisch versüßt. Direkt nach dem Essen sind wir dann auch schon wieder losgefahren, da am gleichen Abend noch die Changeover-Party unserer Flight stattfand, bei der quasi die alte Flight das Zepter and die neue Flight übergibt. Ich hab dann leider (oder zum Glück) die dazugehörigen Spielchen verpasst, aber war ganz nett schon mal einen ersten Eindruck von den Fluglehrern zu gewinnen. Am nächsten Tag waren wir dann als Flight bei unserem Classlead, quasi Klassensprecher, zum Thanksgiving-Dinner eingeladen. War auch wieder sehr lecker und das Rahmenprogramm war deutlich spannender - statt trockener Reden gab es Football im Fernsehen. Die Cowboys gewannen in letzter Minute, was will man mehr? Vielleicht einen Tag mit 36 Stunden, denn irgendwie fehlte bei dem ganzen Essen die Zeit, die anstehenden Flüge und Tests vorzubereiten...
Noch 50 Wochen!





Endlich war es dann soweit. Am Montag sollte der sogenannte Dollarride stattfinden, also der erste Flug auf dem neuen Flugmuster - der Mighty T6 Texan II. Allerdings setzten sich ein paar Gewitter in unserer Nähe fest, so dass dann die Flüge ausfielen. Drei von uns hatten es zwar bis in den Flieger geschafft und einer war tatsächlich fast bis zur Runway gekommen, aber dann wurden über Funk alle wieder zurückbeordert. Am Dienstag unternahmen wir dann den nächsten Versuch. Das Wetter war zwar immer noch nicht besonders gut, aber es war gut genug, um starten zu dürfen. Die erste Herausforderung war es, sich richtig anzuziehen. Gar nicht so einfach, die G-Hose, das Gurtzeug und den Helm mit den Schläuchen nicht miteinander zu verknoten. Mit Hilfe meines Crewchiefs, also dem Techniker, der den Flieger vorbereitet und beim Start unterstützt, hab ich es dann aber trotz defekten Reißverschlusses ins Cockpit geschafft. Durfte dann beim ersten Flug nicht sooo viel selber machen, zum einen, weil ich ja noch nichts kann, zum anderen aber auch, weil es durch das Wetter einige Restriktionen gab, nur in unserem Übungsgebiet durfte ich dann ein bisschen durch die Gegend düsen. Gab dann noch eine kurze Tour durch die Gegend, bei der ich natürlich hoffnungslos überfordert war mit den ganzen neuen Eindrücken. Als besonderes Highlight hat mir mein IP dann noch eine kurze Aerobatics-Demo gegeben und mir eine Cuban Eight und einen Immelmann vorgeflogen. Was soll ich sagen - das fetzt! Man merkt, dass die T6 deutlich mehr Power hat als die Grob - 1100 PS sind schon ne Hausnummer. Am nächsten Tag war es dann schon deutlich besser - sonniges Wetter und so konnte ich dann eigentlich alles selber machen - taxien, abheben und in die Area fliegen. Hat sogar alles ziemlich gut geklappt, war selber überrascht. War nach anderthalb Stunden dann zwar ziemlich fertig, aber hab meine erste Landung mit der T6 gemacht!





Am Donnerstag nutzten wir dann das lange Thanksgiving-Wochenende, um nach Dallas zu fahren. Daniel und ich hatten am Mittwoch spontan noch Tickets für das Spiel der Cowboys ergattert. Die Plätze waren zwar direkt unter dem Dach der Halle, aber man hatte eine Supersicht auf das Feld und - falls einem das zu klein war - auf den riesigen Videowürfel. Das Stadion hatte mal eben Platz für 80.000 Zuschauer und war auch fast ausverkauft. Die erste Halbzeit war relativ ausgeglichen und nicht so richtig spannend. In der Halbzeitpause fingen dann plötzlich Helfer an eine Bühne zu errichten. Wie sich herausstellte, findet Thanksgiving immer ein Mini-Konzert statt, um für die Arbeit der Heilsarmee zu werben. Dieses Jahr war Enrique Iglesias da und wurde von Pitbull unterstützt. Nach zwanzig Minuten war dann das ganze schon wieder vorbei. Die zweite Halbzeit war dann schon spannender. Neben einer getackelten Cheerleaderin gab es ein Last-Minute-Fieldgoal für die Cowboys, die so in der letzten Sekunde das Spiel noch drehten. Die Stimmung war dementsprechend gut. War ein super Erlebnis, allerdings ist die Stimmung in nem Fußballstadion deutlich besser. Die Ami's sind meist einfach nur laut, Fangesänge kennen die so nicht. Dafür machen sie aber mehr Show, der Einlauf der Teams mit Feuerwerk war schon gut anzusehen.
Noch 49 Wochen! - Und nur noch 4 Wochen, dann krieg ich Besuch! :)

Bilder werden noch nachgeliefert...



ENJJPT

Sonntag, 30. Oktober 2011

Auf ein neues...


So, nun ging es also doch früher als erwartet wieder in die USA. Nachdem es bis Mitte September noch so aussah, dass ich erst im Januar nach Sheppard gehen würde, erhielt ich im Truppenpraktikum beim JG 71 in Wittmund einen Anruf, dass ich doch bitte schnellstmöglich nach Fürstenfeldbruck kommen sollte, ich würde jetzt doch Anfang Oktober abfliegen, da ein anderer kurzfristig ausgefallen sei. Nach den noch ausstehenden medizinischen Checks ging es dann mit Nicole erst mal eine Woche in den zuvor schon gebuchten Urlaub nach Kanada um meinen Onkel Heiner und Lebensgefährtin Marleyne zu besuchen. Es war eine kurze, aber sehr schöne Woche und gab Cole und mir auch noch mal Zeit einmal durchzuschnaufen und sich auf die kommende Trennung vorzubereiten. Zurück in Deutschland musste ich dann noch einmal nach München um letzte Formalitäten zu erledigen und schließlich nach einem letzten, langen Wochenende in der Heimat wieder runter um ab München nach Dallas aufzubrechen.

Der Flug war ruhig, auch wenn das zweimalige Umsteigen in Amsterdam und Minneapolis ein wenig nervig war. Aber die Flughäfen waren übersichtlich und gut organisiert, kein Vergleich zu dem chaotischen Charles-de-Gaulles-Erlebnis vom Flug nach Kanada. In Dallas wurden wir dann nach knapp 20 Stundne von einem kleinen Kommittee in Empfang genommen und mussten dann noch knapp drei Stunden im Van nach Wichita Falls fahren. Auf dem Weg bekamen wir schon einen Eindruck von der Gegend - tote Hose! In der Base wurden wir mit Pizza von den "alten" Crews in Empfang genommen, allerdings hatten die uns etwas früher erwartet, so dass die Pizza kalt war. Das Bier zum Glück auch und eigentlich wollten wir eh nur noch ins Bett.

Die erste Woche war nur kurz und das Wochenende dank des Columbus Days gleich ein langes. Mit einer Gruppe von 14 Leuten brachen wir daher nach Dallas auf. Neben der Aussicht von etwas Party am Abend wollten wir auch nach Autos gucken und bei IKEA erste Einrichtungsgegenstände besorgen. Nach dem obligatorischen Hot Dog-Essen und um einige Dollar leichter buchten wir uns dann ins Hotel ein. Da auf Grund eines College-Football-Games alle "normalen" Hotels ausgebucht waren, hatten wir uns ins Gaylord Hotel eingebucht - ja, kaum zu glauben, so ein Name im ultra-konservativen Texas. Aber ist wohl ein normaler Vorname... Das Hotel selber war beeindruckend, erinnerte ein wenig an die Vegas-Paläste. Im Inneren war eine komplette Landschaft mit Fluss, Gebirge und Wasserfall aufgebaut. Eigentlich schade, dass wir nur zum Schlafen da waren. Abends hatten wir einen Tisch im Club reserviert. Mussten da also schon mal 800 Dollar bezahlen. Als dann nach einer Stunde die beiden Flaschen Wodka leer waren, wollten die uns da glatt wieder rausschmeißen! Mussten also noch eine Flasche für weitere 400 Dollar bestellen. Gleich unsympathisch aufgefallen die Texaner. Schlimmer wurde es aber noch, als wir losfahren wollten. Da hätte uns einer der zahlreichen Polizisten beinahe in den Knast gesteckt, weil wir seiner Meinung nach zu lange gebraucht haben, um in unseren Van einzusteigen. Die spinnen die Römer!!!

Die folgende Woche war dann vor allem von Admin-Kram geprägt - ID-Karte besorgen, hierhin laufen, dahin laufen und nach Autos gucken. Gar nicht so einfach, günstige Autos zu finden! Schließlich ging es dann mit unserem Kurs los und auch da mussten wir erst einmal durch den langweiligen Pflichtteil, in dem sich jeder, der etwas zu sagen hat, erst einmal vorstellen musste. Muss allerdings sagen, die Chef's hier haben schon eine gewisse Ausstrahlung. Ist aber wohl auch ein besonders begehrter Platz als Amerikaner hier bei ENJJPT, ist für die quasi die Eliteschule. Nur knapp 10% der amerikanischen Piloten werden hier ausgebildet und die Wahrscheinlichkeit für die 10% einen der begehrten Fighter-Cockpitplätze zu bekommen ist deutlich höher als an den anderen Bases. Irgendwann hatten wir auch diese Phase überstanden und haben die ersten Unterrichte in Aerospace Physiology bekommen. Dort haben wir wieder einmal gelernt, dass Fliegen für Menschen eigentlich überhaupt nicht gesund ist und wir eigentlich alle sterben müssten. Zum Glück haben sie uns dann auch beigebracht, was wir machen müssen, damit wir gerade das eben doch nicht machen. Am lustigsten war eigentlich das Üben des sogenannten Parachute Landing Falls. Man sollte es nicht glauben, aber die meisten Verletzungen bei der Benutzung des Schleudersitzes passieren bei der Landung am Boden. Wäre ja echt blöd, wenn man den Ausschuss überlebt, aber sich dann bei der Landung das Genick bricht. Daher durften wir uns alle im Kreis aufstellen und das Hinfallen üben. Als wir das dann halbwegs konnten, mussten wir dann von kleinen Podesten runterspringen und am Ende wurden wir von einem kleinen Turm geschmissen. War ganz lustig und hat wirklich viel Spaß gemacht. Am Wochenende waren wir dann einmal in Wichita Falls unterwegs und haben gleich zwei der drei Bars hier ausprobiert. Allerdings eher unfreiwillig, denn aus der ersten wurden wir rausgeschmissen, weil - ja, eigentlich weiß das keiner so genau. Und es war kein Sprachproblem, unsere amerikanischen Mitschüler haben es auch nicht verstanden. In der nächsten Bar wurden wir dann auch wieder rausgeschmissen, weil wir doch tatsächlich die Dreistigkeit besessen haben, in einer Gruppe Jungs auf der Tanzfläche zu tanzen und die Regeln des Besitzers sagen, dass man nur mit Frauen tanzen darf! Welcome to Texas! Noch 55 Wochen bis zur Graduierung!

Nach den noch eher spaßigen Aerospace Physiology Unterrichten geht es jetzt langsam los mit den eher langweiligen Academics-Einheiten. Die werden dadurch noch schlimmer, dass wir einen Großteil davon am Computer machen müssen. Je schneller man klicken kann, um so eher ist man fertig. Das ist der Vorteil. Der Nachteil ist, dass man gelegentlich mit der Stirn auf die Tastatur knallt... Am letzten Wochenende haben wir dann bei der Assignment Night der Vorgänger-Klasse geholfen. Die sind jetzt quasi fertig mit dem Programm und haben dann ihre zukünftigen Flugmuster mitgeteilt bekommen. Für die Europäer ist das keine große Überraschung, aber die Amerikaner können wirklich von der alten B-52 bis hin zur F-22 alles bekommen. War eine ganz nette Motivation, das schon einmal zu sehen. Noch 54 Wochen!

An diesem Wochenende hatten wir dann noch ein Farewell Dinner der deutschen Kräfte. Da wurden dann in einem feierlichen Rahmen mit vielen Reden die Leute verabschiedet, die nach Deutschland zurückgehen. Das Essen war lecker, der Rest hat mich jetzt nicht so begeistern können. War aber auch noch ein bisschen geschafft, weil wir am Vorabend lange auf einer Halloween-Party unterwegs waren und ich dann am frühen morgen mit drei Ami's aus meiner Klasse auf eine Rennrad-Tour gegangen bin. War nur kurz, aber mir hats gereicht. Ist doch schon eine Weile her. Bis nächstes Jahr muss das besser werden, gibt hier nämlich ein Radrennen im August - Hotter'N Hell. 100 Meilen in der brütenden texanischen Sommerhitze! Zum Glück ist es bis da noch ein bisschen hin. Morgen ist ein eher kurzfristiges Ziel die erste Prüfung zu bestehen, der erste Systems-Test steht auf dem Plan. Und danach folgen die weiteren Prüfungen in kurzen Abständen. Werde daher wohl leider nicht so viel zu schreiben haben und kann leider auch nicht wirklich mit Fotos dienen. Wer bei Facebook mal guckt, der kann ein paar Bilder sehen, die unser Klassenfotograf gemacht hat. Vielleicht kann ich ihn ja auch noch überzeugen, das ganze Album mal freizugeben...
Noch 53 Wochen!


Oh, mittlerweile haben wir übrigens alle ein Auto gefunden. Hier mal die Galerie:

Ihr dürft alle mal raten, welches meiner ist. Ein Tipp: Es passt ein Rennrad rein. ;)





Sheppard

Dienstag, 5. Juli 2011

Abflug


So, bevor es morgen früh nach Hause geht, noch mal fix ein letztes Update. Die HPM-Phase ging weiter und für mich mit einem neuen Fluglehrer, da meiner sich in den Urlaub nach Deutschland verabschiedet hatte. Gab nur ein neues Manöver, die Cuban Eight, quasi zwei 3/4 Loops hintereinander mit einer kleinen Rolle zwischendurch. Für den Prüfungsflug am Mittwoch, wieder mit einem anderen Fluglehrer, da der vom Montag mittlerweile auch im Urlaub war, sollten wir dann alle Manöver hintereinander wegfliegen, was dann schon anstrengend ist. Einerseits muss man sich aufs Fliegen konzentrieren, andererseits darf man aber auch die Anti-G-Maßnahmen nicht vernachlässigen, sonst wird einem ziemlich schnell schwarz vor Augen. Gab übrigens auch einen Grund, warum die Fluglehrer alle in den Urlaub gehen - es wurde langsam tierisch heiß mit Temperaturen bis 48°C. Das ist dann doch ein bisschen viel des guten... Nach der HPM-Phase ging es dann in die Instrumentenfliegerei, die bei weitem nicht so spannend ist, weil man die ganze Zeit mit seinem Kopf im Cockpit hängt und seine Parameter überwacht. Da wir allerdings sowieso die ganze Zeit nur in unserer Trainingsarea rumgeflogen sind, gab es draußen eh nix neues, spannendes zu sehen.

Das Wochenende war dann relativ entspannt, auch wegen der hohen Temperaturen. Am Samstag waren wir zu dritt noch einmal tuben und es war tatsächlich noch einmal etwas voller als beim letzten Mal. Auch war etwas mehr Wasser im Fluss, so dass wir nur knapp dreieinhalb Stunden gebraucht haben. Am Sonntag war dann für mich nur Pooltime angesagt und die Vorbereitung auf die letzten drei Flüge.

Montag und Dienstag ging es dann noch einmal auf Instrumentenflüge, wo wir unter anderem auch mal einen Instrumentenanflug auf unseren Übungsflughafen geflogen sind. Ist nicht wirklich spannend, und so waren Daniel und ich froh, dass für den Mittwoch dann ein echtes Highlight auf dem Programm stand - der Formationsflug. Dazu sind wir mit zwei Fliegern kurz hintereinander gestartet und haben uns dann während des Fluges angenähert. War zunächst ein bisschen erschreckend einen Flieger so nahe dran zu haben, wenn man vorher immer Abstand halten wollte und eine kleine Berührung ja schon ausreicht, um eventuell die Flieger abstürzen zu lassen. Allerdings gewöhnt man sich schnell dran und dann macht es richtig Spaß. Der Job als Wingman ist übrigens der anstrengendere, da man sich die ganze Zeit an den Lead anpassen muss. War nach einer halben Stunde dann auch gut durchgeschwitzt und froh, dass ich dann den Job als Lead übernehmen konnte. Leider war das dann schon der letzte Flug. Am Abend haben wir dann die Solotaufe nachgeholt, die hier bei den Fliegern Tradition ist. Sprich nach dem ersten Soloflug wird man einmal in den Pool geschmissen. Bei der Bundeswehr gibt es noch ein bisschen mehr Tradition, da wird dann über jeden Flugschüler von seinem Fluglehrer ein bisschen was aus dem Flieger erzählt. Außerdem gibt es nach der ersten Landung im Pool noch eine zweite Runde, bei der dann alle Inhaber einer Pilotenlizenz den neuen Solisten mit einem Schlag auf den Hintern Glück wünschen dürfen und der letzte ist dann so stark, dass man zwangsweise im Wasser landet. Anschließend haben wir dann zusammen mit der neuen IFT-Crew, die am Montag angekommen war, noch ein paar Burger und Bier spendiert.

Für das lange Wochenende hatte ich mir eigenlich einen Trip nach Kalifornien vorgenommen, aber durch die explodierten Flugpreise hab ich mir das dann doch noch einmal anders überlegt. Sind dann stattdessen am Samstag nach Tucson gefahren, um uns das Pima Air&Space Museum anzusehen. Dort stehen über 300 Flugzeuge rum, war ganz interessant die mal alle zu sehen, vor allem der SR71 Blackbird brachte uns zum Staunen. Schon ein netter Flieger... Die meisten Flieger standen im Freien, da war es leider viel zu heiß, um sich da lange aufzuhalten, so dass wir nur kurz über das Feld gelaufen sind. Normalerweise kann man dann auch noch eine Tour über den Flugzeug-Friedhof auf der Airforce Base nebenan machen, allerdings war die für das lange Wochenende geschlossen. Wir nutzten dann die Gelegenheit und machten noch einen kurzen Abstecher in den Saguaro Park. Allerdings fanden wir außer den namengebenden Saguaro-Kakteen nicht viel spannendes in dem Park und machten uns recht zügig wieder auf den Rückweg. Dort wurden wir dann noch von einem Sandsturm überrascht. Aber halb so wild, sieht letztlich aus wie Nebel. Abends ging es dann noch ins Kino, Transformers in 3D gucken. In 3D machen solche Filme glatt wieder Spaß, da kann man dank der Spezialeffekte dann die flache Story gut verkraften.


Am Sonntag wurden dann noch einmal ein paar Dollars in neue Klamotten transformiert, waren dafür fast sieben Stunden auf Achse. Da sag noch mal wer, nur Frauen können shoppen... Abends ging es dann erst zum Smashburger, echt lecker. Da wird der Burger quasi vor den Augen zubereitet. Danach ging es dann noch einmal ins Kino - "Bad Teacher". Sehr lustig. Nicht nur der Film, sondern auch die Reaktionen der Ami's im Kino auf die vielen dreckigen Witze. Sehr lustig jedenfalls! Das Highlight sollte dann aber eigentlich der Montag werden - Independence Day! Morgens waren wir noch einmal auf dem Knobb Hill, um unser Abschiedsgeschenk, ein Gipfelbuch, dort oben zu deponieren. Nachmittags ging es dann nach Peoria, wo der Radiosender KDKB (sehr gute Rockmusik!!) ein Event organisiert hatte, unter anderem mit einem F16-Überflug und Live-Rockmusik. War insgesamt aber eher ein Familienevent, mit vielen Kiddies. Der Überflug war dann auch relativ unspekatulär, die Musik war dafür sehr gut. Abends kam dann der Höhepunkt, das Feuerwerk. Scheint so DAS Event für den Independence Day zu sein und ich muss sagen, da haben sie auch nicht gespart. Knapp 15 Minuten lang wurden Raketen in den Himmel geschossen, bevor die Veranstaltung dann langsam ausklang.


Nachdem wir dann heute die letzten administrativen Aufgaben erledigt haben, geht es morgen früh dann zum Flughafen und zurück nach Deutschland. Wird auch langsam Zeit, denn mit dem Fliegen hat es hier noch Spaß gemacht, jetzt ist es aber recht langweilig und ich freu mich schon darauf, am Wochenende wieder zu Hause zu sein. So long...


Woche 10

Sonntag, 19. Juni 2011

Going solo


In dieser Woche stand mein erster (und zumindest für die Zeit hier auch einziger) Soloflug an. Damit ich den machen durfte, musste ich am Montag erst einmal einen PreSolo-Checkride machen, sprich einen Prüfungsflug, in dem der Prüfer guckt, ob man mich denn alleine im Flieger durch die Gegend fliegen lassen kann. Der Flug lief auch richtig gut, alle Manöver klappten auf Anhieb. Waren dann schon fast fertig und mussten eigentlich nur noch ein paar Touch & Go's in Mobile, unserem Übungsflugplatz, machen. Beim ersten Touch & Go rumpelte es ein bisschen, ich hab mir da eigentlich keine Gedanken drüber gemacht. Als wir dann wieder in der Luft waren, meinte mein Fluglehrer - ich glaub wir haben einen Platten. Hab gedacht, dass wir jetzt einen Notfall simulieren, weil wir das öfter mal im Flug machen, und hab angefangen meine Checkliste abzuarbeiten, als er meinte - ne, jetzt echt. Dann hat er den Flieger genommen und wollte eigentlich nur antesten, wie sich das Rad anfühlt, letztlich ist dann aber doch eine Landung draus geworden. Sind dann zu den Ramadas, die Unterstände für die Flieger, getaxit und haben da die Maschine ausgeschaltet. Als wir ausgestiegen waren, sahen wir dann gleich, dass die rechte Bremse am qualmen war. Mein Fluglehrer ist dann fix zum Flughafenwart gelaufen und hat Wasser geholt, um die Bremse zu kühlen, damit die nicht noch anfängt richtig zu brennen. Die andere Bremse war nicht ganz so heiß, aber sicherheitshalber haben wir die auch gleich gekühlt. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass eine Hydraulikleitung undicht war und die Flüssigkeit die Bremsscheibe verklebt hat, so dass die Bremse blockiert hat. Haben dann anderthalb Stunden darauf gewartet, dass uns ein anderer Flieger abholen kommt, denn mit dem Auto fährt man gute zweieinhalb Stunden. In der Wartezeit führte uns Mobile Dan, wie der Flughafenwart auch genannt wird, ein bisschen über das Gelände und erzählte uns ein paar Stories von der Tierwelt in Arizona. Unter anderem zeigte er mir dann in einer kleinen Hütte die berüchtigten Black Widows. Auch einen Tarantulafalken bekam ich zu sehen, denn der hat den Hund von Mobile Dan gestochen, und der Stich dieser Wespe ist sehr schmerzhaft - nach dem Stich einer tropischen Riesenameise der schmerzhafteste überhaupt. Skorpione und Klapperschlangen haben wir dann aber nicht mehr gesucht, da dann die Bonanza kam und uns eingesammelt hat. Am Dienstag musste ich dann meinen Checkride wiederholen und konnte nicht meinen Soloflug machen, aber dafür hab ich einen Mitflug in einer Bonanza bekommen. Immer das Positive sehen!



Am Mittwoch stand dann nach bestandenem Checkride mein Soloflug an. Nach ein paar Runden mit dem Fluglehrer um den Platz, damit er und ich das Gefühl bekommen, dass es schon gut gehen wird, stieg er dann schließlich aus und ich rollte zu meinem ersten TakeOff. Ich hätte gedacht, dass ich nervös sein würde, aber irgendwie hat man mittlerweile doch schon so viel Routine drin, dass es gar nicht so aufregend ist, und das, obwohl neben mir noch zwei weitere Solostudenten der Lufthansa unterwegs waren. Die erste Landung war dann die beste, die ich bislang überhaupt hinbekommen habe. Beim zweiten Mal hab ich dann einen GoAround gemacht, weil ich den Wind falsch eingeschätzt hatte, die letzten beiden Landungen liefen dann aber wieder gut. Den Rückflug übernahm dann der Fluglehrer, so dass ich ein bisschen Zeit hatte raus zu gucken und den Flug zu genießen. Mit dem Soloflug war dann auch ein weiterer Teil der Ausbildung abgeschlossen, so dass es dann in der Woche mit den ersten High Performance Maneuvern (HPM) losging. Beim ersten Flug haben wir den Loop und die Aileron Roll geübt, beim zweiten Flug kamen dann noch der Immelmann und das Split-S dazu. Die Manöver machen richtig Spaß, allerdings sind sie durch die G-Kräfte auch ziemlich anstrengend. Bin ganz froh, dass die Flüge jetzt nur noch 1:15 dauern statt vorher 1:30 bis 2:00.



Am Wochenende hatte ich mir nix großes vorgenommen. Hatten von unserer Sekretärin den Tipp bekommen, doch mal auf dem Salt River Tuben zu gehen. Das hatten wir dann eigentlich am Samstag vor, allerdings brauchte Timo so lange, dass wir das dann abgesagt haben und auf Sonntag verschoben. Stattdessen sind wir nach Scottsdale gefahren, um ein bisschen in der Mall zu stöbern und ins Kino zu gehen. Dort gab es dann "The Green Lantern", eine SciFi-Cartoon-Verfilmung. War so ganz nett, aber in 3D wäre er glaub ich besser gewesen. Aber selbst in 3D müsste ich ihn glaub ich nicht noch einmal gucken. Danach waren wir irgendwie ein bisschen fertig, Kino ist bei mir doch irgendwie auf Abends konditioniert. Haben dann nur kurz noch bei zwei Läden vorbeigeguckt ohne wirklich etwas zu finden und sind dann zurück gedüst. 30 Meilen hin und zurück fürs Kino - naja, warum nicht, sind ja in den USA.. Am Sonntag ging es dann aber morgens zum Tuben. Timo blieb dann doch zu Hause, so dass Daniel und ich zu zweit unterwegs waren. An der Station angekommen, holten wir uns drei Tubes, zwei für uns und eine für die Kühltruhe, und wurden dann mit einem Bus den Fluss hochgefahren. Dort waren wir zwei von vielen die sich in den Fluss stürzten. Uns fiel dann später auf, dass der Tag in den USA als Father's Day gefeiert wird - so haben wir dann eben unsere verspätete Vatertagstour gemacht. Schade, dass es so etwas nicht in Deutschland gibt, ist wesentlich cooler als mit einem Bollerwagen durch die Gegend zu ziehen. Nach einer Weile sind wir dann in einen Nebenarm des Flusses getrieben und waren von dem Rest der Tube-Gruppe getrennt. War eigentlich auch mal ganz nett, schön ruhig. Allerdings sind wir beim Zusammenfluss der beiden Flüsse dann an einem Ast hängen geblieben, der unsere Tubes auf den Kopf gedreht hat. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, wäre dabei nicht die Kühltruhe aufgegangen, in der Daniel's Kamera, unsere Wertsachen und der Autoschlüssel lagen. Brauchten dann zweihundert Meter und die Hilfe der anderen Tuber, um unsere Sachen wieder einzusammeln. Zum Glück haben wir alles wiedergefunden, die Tüte mit dem Autoschlüssel und meinem Portemonnaie trieb nämlich schon ziemlich einsam in den Wellen umher. An Land haben wir dann erst mal wieder alles sortiert und uns dann neu verknotet. Der Rest der Fahrt war dann auch harmlos. Sind zwischendurch immer mal wieder mit ein paar Leuten ins Gespräch gekommen, die meisten fanden unsere Caps ziemlich cool und auch, dass wir Musik hatten. Hatte mir mein Handy unter den Hut gesteckt und da das Radio drauf laufen lassen. Der Klang war zwar nicht so berauschend, aber immer noch besser als gar nix. Zwischendurch gab es dann immer mal wieder besondere Unterhaltung, der Höhepunkt definitiv eine Massenschlägerei zweier Tubergruppen, die sich wegen eines geworfenen Marshmallows in die Haare gekriegt haben. Die spinnen die Ami's! Nach fast fünf Stunden waren wir dann wieder an unserem Ausgangspunkt, gaben die Tubes ab und beluden das Auto. Dabei mussten wir feststellen, dass der Autoschlüssel trotz wasserdichter Verpackung etwas abbekommen hatte, denn die Zentralverriegelung funktionierte nicht mehr. Noch schlimmer - beim Losfahren sprang plötzlich die Hupe an. Anscheinend hat der Chip im Autoschlüssel auch etwas abbekommen. Wenigstens ist er überhaupt noch angesprungen. Nach zwei Minuten Hupen schaltete sich die Hupe dann auch ab und wir konnten in Ruhe nach Hause fahren. Fazit: Tuben macht richtig Spaß, das nächste Mal müssen wir uns aber noch etwas besseres zum Verpacken überlegen.


Woche 8

Sonntag, 12. Juni 2011

Sin City


In dieser Woche standen für uns die Checkrides an, also die Prüfungsflüge, mit denen der erste Teil unserer Ausbildung hier abgeschlossen wurde. Dafür werden dann immer die Fluglehrer durchgetauscht, damit nicht der die Prüfung abnimmt, der die Ausbildung gemacht hat. War daher ein bisschen ungewohnt, aber mein Prüfer war sehr locker drauf und so die Prüfung letztlich auch kein Problem, auch wenn ich mit mir selber mal wieder nicht ganz zufrieden war. Während für mich dann ja die Ausbildung weiter geht in die JT-Phase (Jet Training) war das schon der letzte Flug für die Transporter, so dass wir am Wochenende deren Abschied feiern wollten und wo kann man das besser als in Las Vegas? Nach dem wir also das letzte Wochenende in America's Finest City verbracht hatten, kam dann das komplette Kontrastprogramm dran - Sin City. Mit zwei Mietwagen juckelten wir Freitag los und waren dann fünf Stunden später da, liegt also in der Nähe von Phoenix.





Als Hotel hatten wir uns das Hard Rock Hotel ausgeguckt, das zwar nicht direkt am Strip liegt, aber für das Wochenende ein gutes Angebot hatte, mit dem wir noch ein bisschen Geld sparen konnten. Im Preis für die Zimmer war gleich der Eintritt für den Nachtclub inbegriffen, ein Tisch im Club und eine Flasche Wodka. Mit drei Zimmern waren wir daher bestens gerüstet für den Abend und stellten fest, dass es wirklich gut war, dass die Flasche inklusive war, denn alleine die Flsache hätte sonst 400 Dollar gekostet. Das sind Preise... Dafür hatten wir dann auch noch unseren persönlichen "Bouncer", der nicht nur für Ruhe an unserem Tisch sorgte, sondern uns auch als Auskunft zur Verfügung stand.

Am nächsten Morgen dauerte es dann ein wenig, bevor wir alle wieder eingesammelt hatten. Dann ging es zum Brunch zum Stratosphere Tower, allerdings war es da ein wenig teuer, so dass spontan Pizza zum Frühstück geordert wurde. Danach ging es rauf auf die Aussichtsplattform in fast 300 Meter Höhe. Neben der spektakulären Sicht auf Vegas und den Strip gibt es dort oben auch ein paar Attraktionen, man kann sich zum Beispiel abseilen, Karussell fahren oder auf so einer Art Schleudersitz noch ein paar weitere Meter in die Höhe geschossen werden. Danach ging es erstmal mit dem Auto über den Strip, um sich alles mal bei Tageslicht anzugucken. Am südlichen Ende des Strips gab es dann das obligatorische Foto am Begrüßungs-Schild, bevor es zurück ins Hotel ging. Dort wollten wir eigentlich auf die Poolparty, allerdings war es da schon so voll, dass ich dann doch lieber ein bisschen Schlaf nachgeholt hab. Abends wollte ich eigentlich in eine Show vom Cirque du Soleil gehen, allerdings hab ich an der Abendkasse keine Karte mehr bekommen. Stattdessen haben wir dann eine Fußtour über den Strip gedreht und uns fast im Caesars verlaufen. Echt irre wie groß die Anlage ist. Danach ist ein Teil dann noch in das Palms gegangen, aber im Hinblick auf die Fahrt am kommenden Tag hab ich dann doch den Weg zurück ins Hotel gewählt. Hab da noch probiert den Jackpot zu knacken und bin dann mit ein bisschen weniger Geld im Portemonnaie ins Bett gegangen.

Nachdem am nächsten Morgen wieder alle im Hotel und wach waren, ging es dann auf den Rückweg. Einen kurzen Zwischenstopp gab es dann am Lake Mead, wo wir uns den Hoover Dam anguckten. Ist schon beeindruckend, wenn man bedenkt, dass der da schon seit 80 Jahren steht. Neu ist hingegen die Brücke, über die der Highway-Traffic jetzt fährt. Bis letztes Jahr mussten die alle über die Staumauer fahren und das ist ein bisschen eng. Der Rest der Fahrt war relativ ereignislos, mit drei schnarchenden Mitfahrern im Auto. Wir kamen dann gerade rechtzeitig zurück, um uns noch das Playoff-Spiel der Mavericks anzugucken - Let's go Mavs!

In der Woche ging es dann weiter mit der JT-Phase. Lief alles eigentlich recht gut, aber muss es ja auch, denn schließlich wird die Phase dann mit meinem ersten Soloflug abgeschlossen. Am Donnerstag wurde es dann ein bisschen knapp, hatten zwischenzeitlich nur noch ein einziges einsatztüchtiges Flugzeug. Im Laufe des Tages kam dann aber wieder ein zweiter Flieger dazu und am nächsten Tag hatten wir schon wieder vier Stück zur Verfügung. Die haben teilweise neue Motoren bekommen und die müssen dann erst mal wieder richtig eingestellt werden. Dazu kommen dann die üblichen Defekte, mal ein platter Reifen, mal irgendwo Öl, wo keines sein sollte. Aber bislang ist ja jeder Flieger wieder runtergekommen.







Am Wochenende war dann eigentlich nichts großes geplant. Samstag morgen bin ich früh raus zu einer Mountain Bike Tour. Das Fahrrad das ich vom Spieß bekommen hatte, war zwar nicht so super, aber für eine Tour musste es jetzt halt mal herhalten. Bin dann zum Competitive Trail in den Estrellas geradelt, waren dann schon mal sechs Meilen zum warm werden. Der Trail selber war dann knapp acht Meilen lang, allerdings hab ich ewig gebraucht. War stellenweise sehr steinig und ich musste feststellen, dass die Bremsen am Fahrrad nicht die besten waren. Einmal bin ich daher fast in einen Kaktus gefahren, letztlich konnt ich grad noch so ausweichen und nur meine linke Hand musste dran glauben. Hatte auch die Hitze etwas unterschätzt. War ja schon extra früh losgefahren, aber es war trotzdem brütend heiß. Die erste Flasche war leer, als ich am Trail angekommen war. Zum Glück hatte ich drei Stück dabei. Auf dem Rückweg war ich dann auch ziemlich im Eimer. Mittags mussten wir noch einen von der BW-Flight zum Flughafen bringen und haben danach die Gelegenheit genutzt und sind noch in Downtown shoppen gegangen. Eigentlich wollten wir dann abends nur ein bisschen ins Kino gehen, allerdings sind wir dann statt ins Kino zum Bowlen gegangen. In der Wartezeit auf eine freie Bahn haben Daniel und ich dann ein leckeres Bier gefunden - das Kiltlifter. Das eine führte zum anderen und so landeten wir dann schließlich noch in Scottsdale. Am Sonntag ging es dann wieder Richtung Flugvorbereitung, bevor dann abends das sechste Spiel in den NBA-Finals anstand. Und - Dallas gewann trotz einer durchwachsenen Leistung von Dirkules und sicherte sich den Titel. "The Time is NOWitzki!"


Woche 5-7

Montag, 30. Mai 2011

America's Finest City


Die Woche war wieder ziemlich anstrengend, konnte diese Woche gleich vier Mal fliegen. Beim fünften Flug machten mir wieder einmal die Flieger einen Strich durch die Rechnung. Hatten an einer Maschine wieder Probleme mit den Flaps, so dass die Maschine in die Wartung musste und die Crew stattdessen meinen Flieger bekam. Grummel... Zum Glück ist jetzt erst einmal ein langes Wochenende, an dem die Flieger überholt werden können. Bei zwei Fliegern steht nämlich eine Motorinspektion an, und ein anderer kommt da gerade zurück und braucht noch seinen Überprüfungsflug. Hätten sonst nur drei Flieger zur Verfügung nächste Woche, und das ist dann doch ein bisschen wenig...



Dank des Memorial Days, hatten wir ein langes Wochenende, an dem wir dann als Betreuungsfahrt in America's Finest City wie sich San Diego auch gerne nennt gefahren sind. Betreuungsfahrt heißt, dass wir uns zwar selber um Hotel und alles kümmern müssen, aber für die Fahrt den Dienstwagen und die Tankkarte bekommen konnten. :) Nach den Debriefings am Freitag ging es dann leider erst um vier Uhr los, so dass wir erst abends um halb zehn in San Diego ankamen. Auf dem Weg dorthin konnten wir den Grenzzaun zur mexikanischen Grenze hin "bewundern" und durften uns auch an zwei Checkpoints der Border Control erklären. Der eine Grenzbeamte musste zum Glück nur schmunzeln, als auf die Frage "Is anybody in there illegal?" die Antwort kam "We all are." Naja, legal und illegal hört sich auch echt ähnlich an. Spätestens beim Zauberwort "German Air Force" wurden wir dann aber immer durchgewunken.


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Im Hotel ging es dann nur fix auf die Zimmer, umziehen und dann ab ins Gaslamp Quarter, das Partyviertel in San Diego. Wurde auch ein guter Abend unter anderem mit einem reservierten Tisch in einem Rooftop Club, mit einem Reservierungsschild "This table is reserved for Greek gods". Dauerte nur ein bisschen, bis wir am nächsten Morgen dann wieder alle beisammen hatten und zum Sea World Park fahren konnten. Leider hatten an dem langen Wochenende viele die Idee, so dass wir fast eine Stunde im Stau standen. Wenigstens war aber der Eintritt frei, denn Seaworld führt den Slogan "Here's to our Heroes" und gibt freien Eintritt für aktive Militärs. Auf der Eintrittskarte steht sogar - Hero: Karl Biedermann. Vor der Orca-Show wurden dann auch alle Soldaten gebeten sich von den Plätzen zu erheben und durften sich von den Gästen ihren Applaus abholen. Sollte vielleicht meine Staatsbürgerschaft wechseln... Die Show war dann sehr unterhaltsam, zum Glück saßen wir weit genug oben, sonst wäre es sehr feucht geworden. Anschließend bummelten wir noch durch den übrigen Park und räumten beim Ring Toss ab. Da schmeißt man Ringe auf Flaschen und wenn der Ring auf dem Flaschenhals landet, dann hat man gewonnen. In unserem Eintritt war schon ein Eimer Ringe mit inbegriffen, und während alle anderen Gäste nix trafen, hatten Robert und ich jeweils einen Treffer und durften uns dann zwei der Riesen-Plüschtiere auswählen. War taktisch unklug, mussten die dann nämlich die ganze Zeit durch den Park schleppen, auf der anderen Seite zogen wir viele neidische Blicke auf uns. Unser Spieß wird sich bestimmt freuen, wenn er die beiden Tiere am Dienstag vor seinem Büro findet... Malin und Milka würden sich wahrscheinlich auch freuen, aber für den Lufttransport sind sie doch leider ein bisschen zu sperrig.




Am Nachmittag ging es dann auf die Coronado Island. Die Insel hat ein paar sehr schöne Häuser und Anwesen zu bieten und einen schönen Strand. Nachdem wir noch eine Kleinigkeit gegessen hatten, ging es dann auch an den Pazifik, um ein paar Beweisfotos zu machen. Nach einem kurzen Powernap im Hotel ging es am Abend dann noch in das Kansas City Barbeque, besser bekannt als Top Gun Bar, denn hier wurde die "Sleezy bar scene" für den Film Top Gun gedreht und das sieht man dem Laden auch jetzt noch an. War echt sehr gemütlich und eine kleine Überraschung hatte der Wirt parat - als ein Zug hinter dem Laden vorbeifuhr klingelte er plötzlich mit einer Glocke und schenkte eine Runde "Nighttrain", einen Sherry, aus, für 25 cent den Shot. Und auf den wurde die gesamte Bar dann auch noch von einem Navy Aviator eingeladen. In dem Laden hätte man schon sehr gut versacken können, aber wir hatten noch andere Pläne. Ging dann nämlich zur Altitude Sky Lounge, in der ich damals ja schon war, mit der Superaussicht auf das Baseball-Stadion, die Coronado-Bridge und das Hafengebiet. Später ging es dann von da weiter ins Gaslamp Quarter, allerdings bin ich dann schon relativ früh wieder ins Hotel zurück, war nicht so wirklich in Stimmung...


Am Sonntag ging es dann zunächst noch einmal auf die USS Midway, den Flugzeugträger im Hafen. Auch wenn ich den schon kannte, war es doch wieder sehr beeindruckend, das alles zu sehen. Dazu kam, dass im Zuge des Memorial-Wochenendes das Militär ein paar Extra-Stationen aufgebaut hatte. So konnte man einen EOD-Minenräumanzug anziehen, die EOD-Roboter fahren und sich richtig gut mit den Soldaten unterhalten. Von einem erhielten wir dann noch ein paar Tips für Las Vegas und einen sehr stylischen US-Kugelschreiber. Der steckt ab jetzt immer in der Kombi. Nach vier Stunden auf dem Träger ging es dann noch einmal zur Top Gun Bar, für einen kleinen Mittagsnack und um die obligatorischen "Been there, done that, got a T-Shirt"-Shirts zu kaufen, bevor es wieder auf den Rückweg ging.


Für den Montag ist jetzt noch einmal verschnaufen angesagt, und die Vorbereitung der nächsten Flüge, denn diese Woche steht dann ja schon der erste Check-Ride an und dann ist die erste Ausbildungsphase schon fertig.


Woche 4

Sonntag, 22. Mai 2011

Und weiter geht's


Nach dem ersten Flug am Freitag brauchte ich den Rest des Freitags erst einmal, um mich ein wenig zu erholen. Ist halt doch schon relativ anstrengend, wenn so viel neues auf einmal auf einen einprasselt. Bis zum Abend hatte ich mich dann aber erholt und bin mit den anderen nach Scottsdale gefahren, um auf den Erstflug anzustoßen. Das Highlight des Abends war eigentlich die Fahrt dorthin, Sönke hatte als Fahrer bestimmt seinen Spaß. Haben jedes Lied im Radio mitgegrölt und die Trucker zum Hupen gebracht. Unsere Tour haben wir dann bei der Shotgun Betty begonnen, ist so ein bisschen Western Style. Durch die freizügig bekleideten Cowgirls im Coyote Ugly Stil auf dem Tresen war der Laden allerdings überfüllt mit Männern, ziemlich alten Männern eigentlich sogar. Naja, haben dann die Toiletten genutzt und sind gleich weiter in die Martini Ranch, die wir vom letzten Mal ja schon kannten. Diesmal war die Stimmung da allerdings nicht ganz so gut, vielleicht war ich aber auch einfach nicht ganz so betrunken ;). Zuletzt wollten wir dann noch in einen Club mit Poolanlage, die Spanish Fly. War auch so ganz nett, allerdings war ich dann irgendwann doch wieder recht müde. Bin dann im Auto auch gleich eingeschlafen und hab nicht mal mitbekommen, dass wir auf dem Weg noch an nen Rastplatz gefahren sind, gesunder Schlaf eben...

Am Samstag war dann erst mal entspannen angesagt. Hab den ganzen Tag eigentlich entweder am Pool, auf dem Sofa oder auf meinem Bett verbracht. War echt sehr entspannt. Musste er auch sein, denn für den Sonntag morgen hatten wir uns was vorgenommen. Und zwar gibt es in der Rückflugschneise aus dem Trainingsgelände zum Flughafen einen Hügel, auf dem mit Sandsäcken der Schriftzug IFT, Initial Flight Training, geschrieben steht. Allerdings ist die zweite Bundeswehr-Gruppe, die sogenannte BW-Flight, also die Transporterpiloten, die für den zweiten Teil der Ausbildung dann noch einmal für 4,5 Monate hier ist, mit uns in einem kleinen Wettbewerb und haben die dann eben zu einem BW umgeformt. Da die letzte IFT-Crew nicht hochgeklettert ist auf den Hügel, haben wir das als unsere Pflicht gesehen und sind dann morgens in den Estrella Mountain Park gefahren. Per Pedes ging es dann auf den Trails zum Berg und dann direkt auf den Berg. War eine ordentliche Kletterpartie und zwischendurch waren wir schon ein wenig am zweifeln, ob wir denn überhaupt den richtigen Berg ersteigen, so ganz genau wussten wir es nämlich nicht, welcher denn der richtige ist. Naja, am Ende, nach einer knapp einstündigen Kletterpartie standen wir dann am Gipfel des Berges und - ja, die weißen Sandsäcke waren auch da. Brauchten dann eine weitere Stunde, um die Sandsäcke umzuformen und alle Spuren des BW zu vernichten, die hatten zusätzlich mit weißer Sprühfarbe gearbeitet. Eine unliebsame Begegnung mit einem Skorpion, den wir aus seinem Versteck trieben, blieb zum Glück ohne Folgen. Allerdings war er auch zu schnell, als das wir noch ein Foto hätten machen können. Beim Abstieg musste ich dann feststellen, dass die Kaktusstacheln, die überall zwischen den Felsen herumlagen, wirklich ziemlich fiese Widerhaken haben. Ganz schön schwierig, die aus Hose, Schuhen und vor allem Haut zu entfernen. Den Rest des Sonntags verbrachte ich dann damit, für die Missionen in der kommenden Woche zu lernen, sollte eigentlich jeden Tag fliegen gehen.

Das erledigte sich dann allerdings schon gleich am Montag, denn dort wurde mein Flug gestrichen. Konnte dann also in Ruhe weiterlernen. Dienstag und Mittwoch ging es dann wieder in die Luft, und während es Dienstag noch ganz gut lief, war ich Mittwoch nicht so zufrieden. Am Donnerstag bekam ich dann auch wieder eine unerwartete Pause - ein anderes Flugzeug war ausgefallen und fand stattdessen auf "meinem" Flieger statt. Die Pause tat mir aber auch ganz gut, so dass ich mich auf den vierten Flug am Freitag in Ruhe vorbereiten konnte und der war dann tatsächlich auch ganz gut. Nach Dienstschluss lief dann nicht mehr so viel, war doch wieder ziemlich kaputt.




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Am Samstag ging es dafür dann ausgeruht an den Lake Pleasant, einem Stausee nördlich von Phoenix, knapp 40 Meilen entfernt. Dort haben wir uns dann ein Motorboot, Wakeboard und eine Tube ausgeliehen und den Nachmittag komplett auf dem Wasser verbracht. Das Tuben hat echt Laune gemacht, mit knapp 65 km/h übers Wasser zu fliegen macht Spaß! Gerade das Abheben, wenn man mal wieder auf eine Welle trifft, gibt noch so einen besonderen Kick, so dass wir meist nur noch Schlangenlinien fuhren. um uns unsere eigenen Wellen zu erzeugen. Jeder Abgang von der Tube wurde bejubelt, je spektakulärer (und wahrscheinlich auch schmerzhafter), umso besser. Als wir alle einmal durch waren, hängten wir das Wakeboard an, aber es zeigte sich, dass man da doch schon ein bisschen Technik für braucht. Robert bemühte sich zwar, als erfahrener Wakeboarder, uns das noch beizupulen, aber der Erfolg war eher gering. Wir tauschten dann doch lieber die mittlerweile luftleere Tube und das Wakeboard, gegen eine funktionierende Tube und düsten in der untergehenden Sonne noch einmal ein wenig durch das Wasser. Mit vielen kleinen Wehwehchen ging es dann zurück. Die Lufthansa schmiss am Pool bei uns noch eine Party, allerdings war das Essen schon leer, so dass wir nochmal in kleinen Grüppchen je nach Gusto rausfuhren. Mit Matze und Robert ging es für mich zum Mexikaner. War echt lecker und schön scharf. Sogar meine "Snakebite Margarita" war mit Habanero und passte so bestens zu meinem Burrito, allerdings gab sie mir auch den letzten K.O-Stoß.

Sonntag wollte ich eigentlich eine Tour mit dem Mountain Bike drehen, dass ich mir vom Spieß ausgeliehen habe. Aber hab mir wohl beim Tuben mein linkes Handgelenk ein wenig verstaucht, also ging es dann direkt mit dem lernen los. Rechne so mit vier Missionen in der nächsten Woche, also wieder reichlich Stoff zum lernen. Nächstes Wochenende geht es aber dann nach San Diego, und - dank Memorial Day - ist es auch noch ein langes Wochenende!


Woche 3


30.05.2011 Neue Bilder hinzugefügt

Freitag, 13. Mai 2011

Endlich geht's los...


Endlich geht es mit meiner fliegerischen Ausbildung los, hab ja auch lange genug drauf gewartet. Und jetzt schaffe ich es auch endlich mal ein paar Zeilen zu schreiben, um euch ein wenig an meinem Aufenthalt hier in Arizona teilhaben zu lassen, sind ja auch erst zweieinhalb Wochen vergangen...

Am 27. April ging es mit den anderen sieben Mitgliedern meiner Crew zunächst zum Münchener Flughafen. Dort durften wir dann erst mal unser diverses Übergepäck bezahlen, für 10 Wochen braucht man doch ein wenig mehr. Interessant - ein zweites Gepäckstück mit 23 kg kostet nur 55 Euro, ein Gepäckstück mit 29 Kg (also 6kg Übergewicht) hätte mich 150 Euro gekostet. Ist ja auch ganz logisch. Nach einem letzten bayrischen Weißwurstfrühstück ging es dann pünktlich mit unserer Delta Air Maschine nach Atlanta. Auf dem Flug dorthin wurden wir von der Crew mit allerlei Kleinigkeiten verköstigt, bekamen zum Beispiel das Delta Air Travelpaket geschenkt und eine Käseplatte aus der ersten Platte. Ja, bei den Ami's ist man als Soldat gleich ein anderer Mensch. War schön mal wieder diese Wertschätzung genießen zu können. Nach einer sehr unruhigen Landung in Atlanta ging es dann nach kurzem Aufenthalt weiter nach Phoenix. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass wir Glück hatten, denn nur 30 Minuten später wurde der Flughafen geschlossen, die verantwortliche Gewitterfront konnten wir aus dem Flieger schön sehen. Diese Front führte zu den knapp 200 Toten durch Tornados, worüber viel in der Presse berichtet wurde. Haben wir wohl das erste Mal unsere "Bag of Luck" benötigt. In Phoenix kamen wir abends an, trotzdem war es noch angenehm warm. Wurden dann vom Spieß und unserem Flight Commander abgeholt und abends von der alten Crew noch mit ein paar gegrillten Burgern und ein paar Dosen Budweiser empfangen. Den Rest der Woche verbrachten wir mit administrativem Krams.. Am Freitag ging es dann das erste Mal nach Phoenix, um ein wenig die Partymeile von Scottsdale zu erkunden. Hatten vorher einen netten Club gegoogelt, in dem Live-Rock gespielt wurde und in einem zweiten Bereich ein DJ auflegte, somit war für jeden etwas dabei und der Abend wurde dann auch ganz lustig. Am nächsten Morgen war ich dann ein wenig fertig, schaffte es dann aber doch noch mich für die letzten zehn Minuten des Dortmund-Spiels aus dem Bett zu rollen und konnte live mitverfolgen, wie der BVB die Meisterschaft klar machte! Haben dank Satelliten-Fernsehen hier tatsächlich Sky. Den Tag über hing ich dann aber dank Jetlag und kurzer Nacht ziemlich durch, so dass ich abends lieber mit Matze die Wiederholung des Meisterspiels gesehen habe und zur Poolparty der Oxford-Flugschule gegangen bin, während die anderen zum MonsterTruck-Race in Chandler und anschließend noch weiter auf die Studentenmeile in Tempe gefahren sind. Am Sonntag ging es dann über einen Zwischenstopp bei einem großen Outdoor-Shop weiter zur Shopping-Mall in Anthem, bei der ich reichlich zuschlug. Bei den eh schon geringen Preisen und dem aktuellen Dollarkurs lohnt sich wahrscheinlich sogar noch der nächste Übergepäckzuschlag...

In der ersten richtigen Woche ging es für uns dann los mit Unterrichten. Hatten ja in Fürstenfeldbruck auch erst zwei Wochen vorher ziemlich ähnliche Unterrichte, von daher war es nicht wirklich eine große Herausforderung. Je weiter die Woche voran schritt, um so mehr zusätzlich zu lernende Sachen wurden uns mitgegeben, so müssen wir demnächst morgens dann immer Wetter-Briefings halten und Notsituationen im Flugzeug theoretisch vor versammelter Mannschaft lösen. Alles in allem hatten wir aber noch genügend Zeit nach Dienst erst mal gemütlich an den Pool zu gehen und uns bei 40° die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen. Viel länger als eine Stunde hält man das aber nicht aus. Am Donnerstag kam dann der erste Test, der aber keine große Hürde darstellte. Freitags gab es dann eine willkommene Abwechslung, als Betreuungsmaßnahme ging es nämlich mit der gesamten Einheit zum Paintball-Spielen . Die Anlage lag ein bisschen außerhalb, mitten in der Wüste. Die anfängliche Sorge vor eventuellen Klapperschlangen, Schwarzen Witwen und Skorpionen wich bald dem Spieleifer, schließlich hatten wir die einmalige Gelegenheit in den Spielen Flugschüler gegen Fluglehrer den Lehrern mal einen mitzugeben. Hat richtig Laune gemacht, allerdings kollidierte ich beim fünften Spiel mit einer Eisentonne und musste dann erst mal raus zum Knie kühlen und konnte erst im letzten Spiel so halbwegs wieder mitwirken. Mal hoffen, dass sich das Knie schnell erholt...

Am Wochenende hatten wir dann den ersten großen Trip geplant, denn die Theorie-Phase lässt einem dafür eigentlich am meisten Zeit. Anfangs waren wir auf Vegas fixiert, aber waren dann doch ein bisschen spät dran mit der Buchung und haben nichts vernünftiges bekommen. Spontan haben wir dann auf eine Canyon-Tour umgeschwenkt, schließlich trägt Arizona als Untertitel auch den "Canyon State". Am Samstag morgen, nach der ersten Bundesliga-Halbzeit, ging es daher mit zwei Autos auf den Weg ins knapp 8 Stunden entfernte Bryce Canyon City, das schon im nächsten Bundesstaat, Utah, liegt. Die Fahrt hatte schon einige Highlights zu bieten, zum Beispiel die Marble Canyon Bridge, bei der man schon mal sehen kann, was für Gewalten das Wasser des Colorado Rivers auf Dauer entwickeln kann. In Bryce angekommen checkten wir fix in die Zimmer ein und machten uns dann auf dem Weg zum ATV-Verleih, bei dem wir eine Stunde Quad-Fahren für 40 Dollar gebucht hatten. War richtig gut, leider kamen wir dann etwas zu spät an das eigentliche Highlight der Gegend, den Bryce Canyon, nämlich erst, als die Sonne bereits hinter den Bäumen verschwunden war. Im roten Licht kann man sonst eine ziemlich spektakuläre, zerklüftete Felsenlandschaft bewundern. Das holten wir dann am nächsten Morgen nach, auch wenn wir dafür echt früh aufstehen mussten. Lokale Zeit war zwar "schon" sechs Uhr, aber wir waren natürlich an die Arizona-Zeit gewohnt, die eine Stunde nachgeht, da die Arizoner als einer von zwei Staaten der USA keine Sommerzeit eingeführt haben. Jaja, die sind schon ein bisschen merkwürdig hier... Naja, jedenfalls konnten wir dann im Sonnenaufgang noch ein paar schöne Bilder mit Kopf oder Kamera machen, bevor wir dann vor der Morgenfrische wieder ins Motel flüchteten. Am vormittag brachen wir dann über eine Dirtroad zu unserem nächsten Ziel auf. Nach 46 Meilen Sandstraße war die Enttäuschung relativ groß, als wir dann die asphaltierten Straßen wieder erreichten, macht echt Laune im Rallye-Stil durch die Wallachei zu heizen. In Page wollten wir uns eigentlich ein Boot leihen, um auf dem Lake Powell ein wenig rumzucruisen, aber die Winde waren zu stark und der Bootsverleih daher eingestellt. Gab dann nur einen kurzen Imbiss, bevor wir zu unserer Führung im Antelope Canyon aufbrechen mussten. Der Antelope Canyon ist ein ziemlich enger Canyon, der zur Mittagszeit wenn die Sonne senkrecht einfällt ziemlich spektakuläre Bilder liefert und daher ein beliebtes Ziel für Fotografen ist. Leider waren die Mittagstouren schon lange ausgebucht, aber nichts destotrotz boten sich ein paar beeindruckende Bilder. Unser Navajo-Führer war superfreundlich und zeigte uns einen ganz besonderen Punkt zum Fotografieren... Nach einer kurzen Einkaufstour ging es dann weiter zum wohl berühmtesten Canyon - dem Grand Canyon. Allerdings machte uns das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung, denn ausgerechnet am Abend zog sich das Wetter ein wenig zu, so dass wir nicht den angepeilten Sonnenuntergang am Canyon zu sehen bekamen. Trotzdem war die Aussicht schon krass, auf wenigen Kilometern geht es da einfach mal fast einen Kilometer steil runter und wenig später wieder rauf. Auf der Rückfahrt gab es zwei Highlights - ein Elk, dass meinte plötzlich die Straße überqueren zu müssen und beinahe auf meiner Stoßstange gelandert wäre, und der kurze Regenschauer, der uns in einem der trockensten Bundesstaaten der USA doch etwas überraschte.

In dieser Woche ging es dann zunächst mit zwei weiteren Prüfungen weiter, parallel haben wir dann aber schon einmal damit begonnen uns mit den Flugzeugen vertraut zu machen. War schon motivierender an den Knöpfen im Cockpit ein wenig rumzuspielen, als die ganze Zeit nur Powerpoint-Präsentationen zu sehen. Ab Mittwoch begannen wir dann schon relativ intensiv mit dem Chair-Flyen. Dabei setzt man sich in seinen Schreibtischstuhl und geht vor seinem inneren Auge alles durch, was man nachher im Flieger machen muss. Sieht echt bescheuert aus von außen, aber es hilft ungemein. War auch ganz wichtig, denn am Freitag sollte ich das erste Mal fliegen gehen. War dann auch schon ein wenig aufgeregt am Morgen, war doch ein wenig überfordert mit den ganzen durchzuführenden Checks (Before Exterior, Exterior, Interior, Before Taxi,...) und da war ich ja dann noch nicht einmal . Es stellte sich dann heraus, dass ich die größten Problem gar nicht beim Fliegen hatte (ok, da haben wir uns beim ersten Flug ja auch auf die einfachen Sachen beschränkt), sondern beim taxiing auf dem Boden, kann einfach nicht geradeaus fahren. Aber hab ja noch ein bisschen Zeit zum Lernen. Nach dem Take-Off ging es dann auch ein bisschen schnell für mich, so dass ich erst wieder so richtig wusste, was ich tun musste, als wir schon in knapp 1500 Meter Höhe unseren Level-Off gemacht hatten. Das Herumfliegen in unserer Training-Area hat dann auf alle Fälle richtig Spaß gemacht, war schon ein bisschen enttäuscht, als wir nach einer Stunde schon wieder landen mussten. Freu mich schon auf den nächsten Flug am Montag, auch wenn es dafür noch viel vorzubereiten gibt...


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