Sonntag, 19. Juni 2011

Going solo


In dieser Woche stand mein erster (und zumindest für die Zeit hier auch einziger) Soloflug an. Damit ich den machen durfte, musste ich am Montag erst einmal einen PreSolo-Checkride machen, sprich einen Prüfungsflug, in dem der Prüfer guckt, ob man mich denn alleine im Flieger durch die Gegend fliegen lassen kann. Der Flug lief auch richtig gut, alle Manöver klappten auf Anhieb. Waren dann schon fast fertig und mussten eigentlich nur noch ein paar Touch & Go's in Mobile, unserem Übungsflugplatz, machen. Beim ersten Touch & Go rumpelte es ein bisschen, ich hab mir da eigentlich keine Gedanken drüber gemacht. Als wir dann wieder in der Luft waren, meinte mein Fluglehrer - ich glaub wir haben einen Platten. Hab gedacht, dass wir jetzt einen Notfall simulieren, weil wir das öfter mal im Flug machen, und hab angefangen meine Checkliste abzuarbeiten, als er meinte - ne, jetzt echt. Dann hat er den Flieger genommen und wollte eigentlich nur antesten, wie sich das Rad anfühlt, letztlich ist dann aber doch eine Landung draus geworden. Sind dann zu den Ramadas, die Unterstände für die Flieger, getaxit und haben da die Maschine ausgeschaltet. Als wir ausgestiegen waren, sahen wir dann gleich, dass die rechte Bremse am qualmen war. Mein Fluglehrer ist dann fix zum Flughafenwart gelaufen und hat Wasser geholt, um die Bremse zu kühlen, damit die nicht noch anfängt richtig zu brennen. Die andere Bremse war nicht ganz so heiß, aber sicherheitshalber haben wir die auch gleich gekühlt. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass eine Hydraulikleitung undicht war und die Flüssigkeit die Bremsscheibe verklebt hat, so dass die Bremse blockiert hat. Haben dann anderthalb Stunden darauf gewartet, dass uns ein anderer Flieger abholen kommt, denn mit dem Auto fährt man gute zweieinhalb Stunden. In der Wartezeit führte uns Mobile Dan, wie der Flughafenwart auch genannt wird, ein bisschen über das Gelände und erzählte uns ein paar Stories von der Tierwelt in Arizona. Unter anderem zeigte er mir dann in einer kleinen Hütte die berüchtigten Black Widows. Auch einen Tarantulafalken bekam ich zu sehen, denn der hat den Hund von Mobile Dan gestochen, und der Stich dieser Wespe ist sehr schmerzhaft - nach dem Stich einer tropischen Riesenameise der schmerzhafteste überhaupt. Skorpione und Klapperschlangen haben wir dann aber nicht mehr gesucht, da dann die Bonanza kam und uns eingesammelt hat. Am Dienstag musste ich dann meinen Checkride wiederholen und konnte nicht meinen Soloflug machen, aber dafür hab ich einen Mitflug in einer Bonanza bekommen. Immer das Positive sehen!



Am Mittwoch stand dann nach bestandenem Checkride mein Soloflug an. Nach ein paar Runden mit dem Fluglehrer um den Platz, damit er und ich das Gefühl bekommen, dass es schon gut gehen wird, stieg er dann schließlich aus und ich rollte zu meinem ersten TakeOff. Ich hätte gedacht, dass ich nervös sein würde, aber irgendwie hat man mittlerweile doch schon so viel Routine drin, dass es gar nicht so aufregend ist, und das, obwohl neben mir noch zwei weitere Solostudenten der Lufthansa unterwegs waren. Die erste Landung war dann die beste, die ich bislang überhaupt hinbekommen habe. Beim zweiten Mal hab ich dann einen GoAround gemacht, weil ich den Wind falsch eingeschätzt hatte, die letzten beiden Landungen liefen dann aber wieder gut. Den Rückflug übernahm dann der Fluglehrer, so dass ich ein bisschen Zeit hatte raus zu gucken und den Flug zu genießen. Mit dem Soloflug war dann auch ein weiterer Teil der Ausbildung abgeschlossen, so dass es dann in der Woche mit den ersten High Performance Maneuvern (HPM) losging. Beim ersten Flug haben wir den Loop und die Aileron Roll geübt, beim zweiten Flug kamen dann noch der Immelmann und das Split-S dazu. Die Manöver machen richtig Spaß, allerdings sind sie durch die G-Kräfte auch ziemlich anstrengend. Bin ganz froh, dass die Flüge jetzt nur noch 1:15 dauern statt vorher 1:30 bis 2:00.



Am Wochenende hatte ich mir nix großes vorgenommen. Hatten von unserer Sekretärin den Tipp bekommen, doch mal auf dem Salt River Tuben zu gehen. Das hatten wir dann eigentlich am Samstag vor, allerdings brauchte Timo so lange, dass wir das dann abgesagt haben und auf Sonntag verschoben. Stattdessen sind wir nach Scottsdale gefahren, um ein bisschen in der Mall zu stöbern und ins Kino zu gehen. Dort gab es dann "The Green Lantern", eine SciFi-Cartoon-Verfilmung. War so ganz nett, aber in 3D wäre er glaub ich besser gewesen. Aber selbst in 3D müsste ich ihn glaub ich nicht noch einmal gucken. Danach waren wir irgendwie ein bisschen fertig, Kino ist bei mir doch irgendwie auf Abends konditioniert. Haben dann nur kurz noch bei zwei Läden vorbeigeguckt ohne wirklich etwas zu finden und sind dann zurück gedüst. 30 Meilen hin und zurück fürs Kino - naja, warum nicht, sind ja in den USA.. Am Sonntag ging es dann aber morgens zum Tuben. Timo blieb dann doch zu Hause, so dass Daniel und ich zu zweit unterwegs waren. An der Station angekommen, holten wir uns drei Tubes, zwei für uns und eine für die Kühltruhe, und wurden dann mit einem Bus den Fluss hochgefahren. Dort waren wir zwei von vielen die sich in den Fluss stürzten. Uns fiel dann später auf, dass der Tag in den USA als Father's Day gefeiert wird - so haben wir dann eben unsere verspätete Vatertagstour gemacht. Schade, dass es so etwas nicht in Deutschland gibt, ist wesentlich cooler als mit einem Bollerwagen durch die Gegend zu ziehen. Nach einer Weile sind wir dann in einen Nebenarm des Flusses getrieben und waren von dem Rest der Tube-Gruppe getrennt. War eigentlich auch mal ganz nett, schön ruhig. Allerdings sind wir beim Zusammenfluss der beiden Flüsse dann an einem Ast hängen geblieben, der unsere Tubes auf den Kopf gedreht hat. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, wäre dabei nicht die Kühltruhe aufgegangen, in der Daniel's Kamera, unsere Wertsachen und der Autoschlüssel lagen. Brauchten dann zweihundert Meter und die Hilfe der anderen Tuber, um unsere Sachen wieder einzusammeln. Zum Glück haben wir alles wiedergefunden, die Tüte mit dem Autoschlüssel und meinem Portemonnaie trieb nämlich schon ziemlich einsam in den Wellen umher. An Land haben wir dann erst mal wieder alles sortiert und uns dann neu verknotet. Der Rest der Fahrt war dann auch harmlos. Sind zwischendurch immer mal wieder mit ein paar Leuten ins Gespräch gekommen, die meisten fanden unsere Caps ziemlich cool und auch, dass wir Musik hatten. Hatte mir mein Handy unter den Hut gesteckt und da das Radio drauf laufen lassen. Der Klang war zwar nicht so berauschend, aber immer noch besser als gar nix. Zwischendurch gab es dann immer mal wieder besondere Unterhaltung, der Höhepunkt definitiv eine Massenschlägerei zweier Tubergruppen, die sich wegen eines geworfenen Marshmallows in die Haare gekriegt haben. Die spinnen die Ami's! Nach fast fünf Stunden waren wir dann wieder an unserem Ausgangspunkt, gaben die Tubes ab und beluden das Auto. Dabei mussten wir feststellen, dass der Autoschlüssel trotz wasserdichter Verpackung etwas abbekommen hatte, denn die Zentralverriegelung funktionierte nicht mehr. Noch schlimmer - beim Losfahren sprang plötzlich die Hupe an. Anscheinend hat der Chip im Autoschlüssel auch etwas abbekommen. Wenigstens ist er überhaupt noch angesprungen. Nach zwei Minuten Hupen schaltete sich die Hupe dann auch ab und wir konnten in Ruhe nach Hause fahren. Fazit: Tuben macht richtig Spaß, das nächste Mal müssen wir uns aber noch etwas besseres zum Verpacken überlegen.


Woche 8

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