Montag, 30. Mai 2011

America's Finest City


Die Woche war wieder ziemlich anstrengend, konnte diese Woche gleich vier Mal fliegen. Beim fünften Flug machten mir wieder einmal die Flieger einen Strich durch die Rechnung. Hatten an einer Maschine wieder Probleme mit den Flaps, so dass die Maschine in die Wartung musste und die Crew stattdessen meinen Flieger bekam. Grummel... Zum Glück ist jetzt erst einmal ein langes Wochenende, an dem die Flieger überholt werden können. Bei zwei Fliegern steht nämlich eine Motorinspektion an, und ein anderer kommt da gerade zurück und braucht noch seinen Überprüfungsflug. Hätten sonst nur drei Flieger zur Verfügung nächste Woche, und das ist dann doch ein bisschen wenig...



Dank des Memorial Days, hatten wir ein langes Wochenende, an dem wir dann als Betreuungsfahrt in America's Finest City wie sich San Diego auch gerne nennt gefahren sind. Betreuungsfahrt heißt, dass wir uns zwar selber um Hotel und alles kümmern müssen, aber für die Fahrt den Dienstwagen und die Tankkarte bekommen konnten. :) Nach den Debriefings am Freitag ging es dann leider erst um vier Uhr los, so dass wir erst abends um halb zehn in San Diego ankamen. Auf dem Weg dorthin konnten wir den Grenzzaun zur mexikanischen Grenze hin "bewundern" und durften uns auch an zwei Checkpoints der Border Control erklären. Der eine Grenzbeamte musste zum Glück nur schmunzeln, als auf die Frage "Is anybody in there illegal?" die Antwort kam "We all are." Naja, legal und illegal hört sich auch echt ähnlich an. Spätestens beim Zauberwort "German Air Force" wurden wir dann aber immer durchgewunken.


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Im Hotel ging es dann nur fix auf die Zimmer, umziehen und dann ab ins Gaslamp Quarter, das Partyviertel in San Diego. Wurde auch ein guter Abend unter anderem mit einem reservierten Tisch in einem Rooftop Club, mit einem Reservierungsschild "This table is reserved for Greek gods". Dauerte nur ein bisschen, bis wir am nächsten Morgen dann wieder alle beisammen hatten und zum Sea World Park fahren konnten. Leider hatten an dem langen Wochenende viele die Idee, so dass wir fast eine Stunde im Stau standen. Wenigstens war aber der Eintritt frei, denn Seaworld führt den Slogan "Here's to our Heroes" und gibt freien Eintritt für aktive Militärs. Auf der Eintrittskarte steht sogar - Hero: Karl Biedermann. Vor der Orca-Show wurden dann auch alle Soldaten gebeten sich von den Plätzen zu erheben und durften sich von den Gästen ihren Applaus abholen. Sollte vielleicht meine Staatsbürgerschaft wechseln... Die Show war dann sehr unterhaltsam, zum Glück saßen wir weit genug oben, sonst wäre es sehr feucht geworden. Anschließend bummelten wir noch durch den übrigen Park und räumten beim Ring Toss ab. Da schmeißt man Ringe auf Flaschen und wenn der Ring auf dem Flaschenhals landet, dann hat man gewonnen. In unserem Eintritt war schon ein Eimer Ringe mit inbegriffen, und während alle anderen Gäste nix trafen, hatten Robert und ich jeweils einen Treffer und durften uns dann zwei der Riesen-Plüschtiere auswählen. War taktisch unklug, mussten die dann nämlich die ganze Zeit durch den Park schleppen, auf der anderen Seite zogen wir viele neidische Blicke auf uns. Unser Spieß wird sich bestimmt freuen, wenn er die beiden Tiere am Dienstag vor seinem Büro findet... Malin und Milka würden sich wahrscheinlich auch freuen, aber für den Lufttransport sind sie doch leider ein bisschen zu sperrig.




Am Nachmittag ging es dann auf die Coronado Island. Die Insel hat ein paar sehr schöne Häuser und Anwesen zu bieten und einen schönen Strand. Nachdem wir noch eine Kleinigkeit gegessen hatten, ging es dann auch an den Pazifik, um ein paar Beweisfotos zu machen. Nach einem kurzen Powernap im Hotel ging es am Abend dann noch in das Kansas City Barbeque, besser bekannt als Top Gun Bar, denn hier wurde die "Sleezy bar scene" für den Film Top Gun gedreht und das sieht man dem Laden auch jetzt noch an. War echt sehr gemütlich und eine kleine Überraschung hatte der Wirt parat - als ein Zug hinter dem Laden vorbeifuhr klingelte er plötzlich mit einer Glocke und schenkte eine Runde "Nighttrain", einen Sherry, aus, für 25 cent den Shot. Und auf den wurde die gesamte Bar dann auch noch von einem Navy Aviator eingeladen. In dem Laden hätte man schon sehr gut versacken können, aber wir hatten noch andere Pläne. Ging dann nämlich zur Altitude Sky Lounge, in der ich damals ja schon war, mit der Superaussicht auf das Baseball-Stadion, die Coronado-Bridge und das Hafengebiet. Später ging es dann von da weiter ins Gaslamp Quarter, allerdings bin ich dann schon relativ früh wieder ins Hotel zurück, war nicht so wirklich in Stimmung...


Am Sonntag ging es dann zunächst noch einmal auf die USS Midway, den Flugzeugträger im Hafen. Auch wenn ich den schon kannte, war es doch wieder sehr beeindruckend, das alles zu sehen. Dazu kam, dass im Zuge des Memorial-Wochenendes das Militär ein paar Extra-Stationen aufgebaut hatte. So konnte man einen EOD-Minenräumanzug anziehen, die EOD-Roboter fahren und sich richtig gut mit den Soldaten unterhalten. Von einem erhielten wir dann noch ein paar Tips für Las Vegas und einen sehr stylischen US-Kugelschreiber. Der steckt ab jetzt immer in der Kombi. Nach vier Stunden auf dem Träger ging es dann noch einmal zur Top Gun Bar, für einen kleinen Mittagsnack und um die obligatorischen "Been there, done that, got a T-Shirt"-Shirts zu kaufen, bevor es wieder auf den Rückweg ging.


Für den Montag ist jetzt noch einmal verschnaufen angesagt, und die Vorbereitung der nächsten Flüge, denn diese Woche steht dann ja schon der erste Check-Ride an und dann ist die erste Ausbildungsphase schon fertig.


Woche 4

Sonntag, 22. Mai 2011

Und weiter geht's


Nach dem ersten Flug am Freitag brauchte ich den Rest des Freitags erst einmal, um mich ein wenig zu erholen. Ist halt doch schon relativ anstrengend, wenn so viel neues auf einmal auf einen einprasselt. Bis zum Abend hatte ich mich dann aber erholt und bin mit den anderen nach Scottsdale gefahren, um auf den Erstflug anzustoßen. Das Highlight des Abends war eigentlich die Fahrt dorthin, Sönke hatte als Fahrer bestimmt seinen Spaß. Haben jedes Lied im Radio mitgegrölt und die Trucker zum Hupen gebracht. Unsere Tour haben wir dann bei der Shotgun Betty begonnen, ist so ein bisschen Western Style. Durch die freizügig bekleideten Cowgirls im Coyote Ugly Stil auf dem Tresen war der Laden allerdings überfüllt mit Männern, ziemlich alten Männern eigentlich sogar. Naja, haben dann die Toiletten genutzt und sind gleich weiter in die Martini Ranch, die wir vom letzten Mal ja schon kannten. Diesmal war die Stimmung da allerdings nicht ganz so gut, vielleicht war ich aber auch einfach nicht ganz so betrunken ;). Zuletzt wollten wir dann noch in einen Club mit Poolanlage, die Spanish Fly. War auch so ganz nett, allerdings war ich dann irgendwann doch wieder recht müde. Bin dann im Auto auch gleich eingeschlafen und hab nicht mal mitbekommen, dass wir auf dem Weg noch an nen Rastplatz gefahren sind, gesunder Schlaf eben...

Am Samstag war dann erst mal entspannen angesagt. Hab den ganzen Tag eigentlich entweder am Pool, auf dem Sofa oder auf meinem Bett verbracht. War echt sehr entspannt. Musste er auch sein, denn für den Sonntag morgen hatten wir uns was vorgenommen. Und zwar gibt es in der Rückflugschneise aus dem Trainingsgelände zum Flughafen einen Hügel, auf dem mit Sandsäcken der Schriftzug IFT, Initial Flight Training, geschrieben steht. Allerdings ist die zweite Bundeswehr-Gruppe, die sogenannte BW-Flight, also die Transporterpiloten, die für den zweiten Teil der Ausbildung dann noch einmal für 4,5 Monate hier ist, mit uns in einem kleinen Wettbewerb und haben die dann eben zu einem BW umgeformt. Da die letzte IFT-Crew nicht hochgeklettert ist auf den Hügel, haben wir das als unsere Pflicht gesehen und sind dann morgens in den Estrella Mountain Park gefahren. Per Pedes ging es dann auf den Trails zum Berg und dann direkt auf den Berg. War eine ordentliche Kletterpartie und zwischendurch waren wir schon ein wenig am zweifeln, ob wir denn überhaupt den richtigen Berg ersteigen, so ganz genau wussten wir es nämlich nicht, welcher denn der richtige ist. Naja, am Ende, nach einer knapp einstündigen Kletterpartie standen wir dann am Gipfel des Berges und - ja, die weißen Sandsäcke waren auch da. Brauchten dann eine weitere Stunde, um die Sandsäcke umzuformen und alle Spuren des BW zu vernichten, die hatten zusätzlich mit weißer Sprühfarbe gearbeitet. Eine unliebsame Begegnung mit einem Skorpion, den wir aus seinem Versteck trieben, blieb zum Glück ohne Folgen. Allerdings war er auch zu schnell, als das wir noch ein Foto hätten machen können. Beim Abstieg musste ich dann feststellen, dass die Kaktusstacheln, die überall zwischen den Felsen herumlagen, wirklich ziemlich fiese Widerhaken haben. Ganz schön schwierig, die aus Hose, Schuhen und vor allem Haut zu entfernen. Den Rest des Sonntags verbrachte ich dann damit, für die Missionen in der kommenden Woche zu lernen, sollte eigentlich jeden Tag fliegen gehen.

Das erledigte sich dann allerdings schon gleich am Montag, denn dort wurde mein Flug gestrichen. Konnte dann also in Ruhe weiterlernen. Dienstag und Mittwoch ging es dann wieder in die Luft, und während es Dienstag noch ganz gut lief, war ich Mittwoch nicht so zufrieden. Am Donnerstag bekam ich dann auch wieder eine unerwartete Pause - ein anderes Flugzeug war ausgefallen und fand stattdessen auf "meinem" Flieger statt. Die Pause tat mir aber auch ganz gut, so dass ich mich auf den vierten Flug am Freitag in Ruhe vorbereiten konnte und der war dann tatsächlich auch ganz gut. Nach Dienstschluss lief dann nicht mehr so viel, war doch wieder ziemlich kaputt.




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Am Samstag ging es dafür dann ausgeruht an den Lake Pleasant, einem Stausee nördlich von Phoenix, knapp 40 Meilen entfernt. Dort haben wir uns dann ein Motorboot, Wakeboard und eine Tube ausgeliehen und den Nachmittag komplett auf dem Wasser verbracht. Das Tuben hat echt Laune gemacht, mit knapp 65 km/h übers Wasser zu fliegen macht Spaß! Gerade das Abheben, wenn man mal wieder auf eine Welle trifft, gibt noch so einen besonderen Kick, so dass wir meist nur noch Schlangenlinien fuhren. um uns unsere eigenen Wellen zu erzeugen. Jeder Abgang von der Tube wurde bejubelt, je spektakulärer (und wahrscheinlich auch schmerzhafter), umso besser. Als wir alle einmal durch waren, hängten wir das Wakeboard an, aber es zeigte sich, dass man da doch schon ein bisschen Technik für braucht. Robert bemühte sich zwar, als erfahrener Wakeboarder, uns das noch beizupulen, aber der Erfolg war eher gering. Wir tauschten dann doch lieber die mittlerweile luftleere Tube und das Wakeboard, gegen eine funktionierende Tube und düsten in der untergehenden Sonne noch einmal ein wenig durch das Wasser. Mit vielen kleinen Wehwehchen ging es dann zurück. Die Lufthansa schmiss am Pool bei uns noch eine Party, allerdings war das Essen schon leer, so dass wir nochmal in kleinen Grüppchen je nach Gusto rausfuhren. Mit Matze und Robert ging es für mich zum Mexikaner. War echt lecker und schön scharf. Sogar meine "Snakebite Margarita" war mit Habanero und passte so bestens zu meinem Burrito, allerdings gab sie mir auch den letzten K.O-Stoß.

Sonntag wollte ich eigentlich eine Tour mit dem Mountain Bike drehen, dass ich mir vom Spieß ausgeliehen habe. Aber hab mir wohl beim Tuben mein linkes Handgelenk ein wenig verstaucht, also ging es dann direkt mit dem lernen los. Rechne so mit vier Missionen in der nächsten Woche, also wieder reichlich Stoff zum lernen. Nächstes Wochenende geht es aber dann nach San Diego, und - dank Memorial Day - ist es auch noch ein langes Wochenende!


Woche 3


30.05.2011 Neue Bilder hinzugefügt

Freitag, 13. Mai 2011

Endlich geht's los...


Endlich geht es mit meiner fliegerischen Ausbildung los, hab ja auch lange genug drauf gewartet. Und jetzt schaffe ich es auch endlich mal ein paar Zeilen zu schreiben, um euch ein wenig an meinem Aufenthalt hier in Arizona teilhaben zu lassen, sind ja auch erst zweieinhalb Wochen vergangen...

Am 27. April ging es mit den anderen sieben Mitgliedern meiner Crew zunächst zum Münchener Flughafen. Dort durften wir dann erst mal unser diverses Übergepäck bezahlen, für 10 Wochen braucht man doch ein wenig mehr. Interessant - ein zweites Gepäckstück mit 23 kg kostet nur 55 Euro, ein Gepäckstück mit 29 Kg (also 6kg Übergewicht) hätte mich 150 Euro gekostet. Ist ja auch ganz logisch. Nach einem letzten bayrischen Weißwurstfrühstück ging es dann pünktlich mit unserer Delta Air Maschine nach Atlanta. Auf dem Flug dorthin wurden wir von der Crew mit allerlei Kleinigkeiten verköstigt, bekamen zum Beispiel das Delta Air Travelpaket geschenkt und eine Käseplatte aus der ersten Platte. Ja, bei den Ami's ist man als Soldat gleich ein anderer Mensch. War schön mal wieder diese Wertschätzung genießen zu können. Nach einer sehr unruhigen Landung in Atlanta ging es dann nach kurzem Aufenthalt weiter nach Phoenix. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass wir Glück hatten, denn nur 30 Minuten später wurde der Flughafen geschlossen, die verantwortliche Gewitterfront konnten wir aus dem Flieger schön sehen. Diese Front führte zu den knapp 200 Toten durch Tornados, worüber viel in der Presse berichtet wurde. Haben wir wohl das erste Mal unsere "Bag of Luck" benötigt. In Phoenix kamen wir abends an, trotzdem war es noch angenehm warm. Wurden dann vom Spieß und unserem Flight Commander abgeholt und abends von der alten Crew noch mit ein paar gegrillten Burgern und ein paar Dosen Budweiser empfangen. Den Rest der Woche verbrachten wir mit administrativem Krams.. Am Freitag ging es dann das erste Mal nach Phoenix, um ein wenig die Partymeile von Scottsdale zu erkunden. Hatten vorher einen netten Club gegoogelt, in dem Live-Rock gespielt wurde und in einem zweiten Bereich ein DJ auflegte, somit war für jeden etwas dabei und der Abend wurde dann auch ganz lustig. Am nächsten Morgen war ich dann ein wenig fertig, schaffte es dann aber doch noch mich für die letzten zehn Minuten des Dortmund-Spiels aus dem Bett zu rollen und konnte live mitverfolgen, wie der BVB die Meisterschaft klar machte! Haben dank Satelliten-Fernsehen hier tatsächlich Sky. Den Tag über hing ich dann aber dank Jetlag und kurzer Nacht ziemlich durch, so dass ich abends lieber mit Matze die Wiederholung des Meisterspiels gesehen habe und zur Poolparty der Oxford-Flugschule gegangen bin, während die anderen zum MonsterTruck-Race in Chandler und anschließend noch weiter auf die Studentenmeile in Tempe gefahren sind. Am Sonntag ging es dann über einen Zwischenstopp bei einem großen Outdoor-Shop weiter zur Shopping-Mall in Anthem, bei der ich reichlich zuschlug. Bei den eh schon geringen Preisen und dem aktuellen Dollarkurs lohnt sich wahrscheinlich sogar noch der nächste Übergepäckzuschlag...

In der ersten richtigen Woche ging es für uns dann los mit Unterrichten. Hatten ja in Fürstenfeldbruck auch erst zwei Wochen vorher ziemlich ähnliche Unterrichte, von daher war es nicht wirklich eine große Herausforderung. Je weiter die Woche voran schritt, um so mehr zusätzlich zu lernende Sachen wurden uns mitgegeben, so müssen wir demnächst morgens dann immer Wetter-Briefings halten und Notsituationen im Flugzeug theoretisch vor versammelter Mannschaft lösen. Alles in allem hatten wir aber noch genügend Zeit nach Dienst erst mal gemütlich an den Pool zu gehen und uns bei 40° die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen. Viel länger als eine Stunde hält man das aber nicht aus. Am Donnerstag kam dann der erste Test, der aber keine große Hürde darstellte. Freitags gab es dann eine willkommene Abwechslung, als Betreuungsmaßnahme ging es nämlich mit der gesamten Einheit zum Paintball-Spielen . Die Anlage lag ein bisschen außerhalb, mitten in der Wüste. Die anfängliche Sorge vor eventuellen Klapperschlangen, Schwarzen Witwen und Skorpionen wich bald dem Spieleifer, schließlich hatten wir die einmalige Gelegenheit in den Spielen Flugschüler gegen Fluglehrer den Lehrern mal einen mitzugeben. Hat richtig Laune gemacht, allerdings kollidierte ich beim fünften Spiel mit einer Eisentonne und musste dann erst mal raus zum Knie kühlen und konnte erst im letzten Spiel so halbwegs wieder mitwirken. Mal hoffen, dass sich das Knie schnell erholt...

Am Wochenende hatten wir dann den ersten großen Trip geplant, denn die Theorie-Phase lässt einem dafür eigentlich am meisten Zeit. Anfangs waren wir auf Vegas fixiert, aber waren dann doch ein bisschen spät dran mit der Buchung und haben nichts vernünftiges bekommen. Spontan haben wir dann auf eine Canyon-Tour umgeschwenkt, schließlich trägt Arizona als Untertitel auch den "Canyon State". Am Samstag morgen, nach der ersten Bundesliga-Halbzeit, ging es daher mit zwei Autos auf den Weg ins knapp 8 Stunden entfernte Bryce Canyon City, das schon im nächsten Bundesstaat, Utah, liegt. Die Fahrt hatte schon einige Highlights zu bieten, zum Beispiel die Marble Canyon Bridge, bei der man schon mal sehen kann, was für Gewalten das Wasser des Colorado Rivers auf Dauer entwickeln kann. In Bryce angekommen checkten wir fix in die Zimmer ein und machten uns dann auf dem Weg zum ATV-Verleih, bei dem wir eine Stunde Quad-Fahren für 40 Dollar gebucht hatten. War richtig gut, leider kamen wir dann etwas zu spät an das eigentliche Highlight der Gegend, den Bryce Canyon, nämlich erst, als die Sonne bereits hinter den Bäumen verschwunden war. Im roten Licht kann man sonst eine ziemlich spektakuläre, zerklüftete Felsenlandschaft bewundern. Das holten wir dann am nächsten Morgen nach, auch wenn wir dafür echt früh aufstehen mussten. Lokale Zeit war zwar "schon" sechs Uhr, aber wir waren natürlich an die Arizona-Zeit gewohnt, die eine Stunde nachgeht, da die Arizoner als einer von zwei Staaten der USA keine Sommerzeit eingeführt haben. Jaja, die sind schon ein bisschen merkwürdig hier... Naja, jedenfalls konnten wir dann im Sonnenaufgang noch ein paar schöne Bilder mit Kopf oder Kamera machen, bevor wir dann vor der Morgenfrische wieder ins Motel flüchteten. Am vormittag brachen wir dann über eine Dirtroad zu unserem nächsten Ziel auf. Nach 46 Meilen Sandstraße war die Enttäuschung relativ groß, als wir dann die asphaltierten Straßen wieder erreichten, macht echt Laune im Rallye-Stil durch die Wallachei zu heizen. In Page wollten wir uns eigentlich ein Boot leihen, um auf dem Lake Powell ein wenig rumzucruisen, aber die Winde waren zu stark und der Bootsverleih daher eingestellt. Gab dann nur einen kurzen Imbiss, bevor wir zu unserer Führung im Antelope Canyon aufbrechen mussten. Der Antelope Canyon ist ein ziemlich enger Canyon, der zur Mittagszeit wenn die Sonne senkrecht einfällt ziemlich spektakuläre Bilder liefert und daher ein beliebtes Ziel für Fotografen ist. Leider waren die Mittagstouren schon lange ausgebucht, aber nichts destotrotz boten sich ein paar beeindruckende Bilder. Unser Navajo-Führer war superfreundlich und zeigte uns einen ganz besonderen Punkt zum Fotografieren... Nach einer kurzen Einkaufstour ging es dann weiter zum wohl berühmtesten Canyon - dem Grand Canyon. Allerdings machte uns das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung, denn ausgerechnet am Abend zog sich das Wetter ein wenig zu, so dass wir nicht den angepeilten Sonnenuntergang am Canyon zu sehen bekamen. Trotzdem war die Aussicht schon krass, auf wenigen Kilometern geht es da einfach mal fast einen Kilometer steil runter und wenig später wieder rauf. Auf der Rückfahrt gab es zwei Highlights - ein Elk, dass meinte plötzlich die Straße überqueren zu müssen und beinahe auf meiner Stoßstange gelandert wäre, und der kurze Regenschauer, der uns in einem der trockensten Bundesstaaten der USA doch etwas überraschte.

In dieser Woche ging es dann zunächst mit zwei weiteren Prüfungen weiter, parallel haben wir dann aber schon einmal damit begonnen uns mit den Flugzeugen vertraut zu machen. War schon motivierender an den Knöpfen im Cockpit ein wenig rumzuspielen, als die ganze Zeit nur Powerpoint-Präsentationen zu sehen. Ab Mittwoch begannen wir dann schon relativ intensiv mit dem Chair-Flyen. Dabei setzt man sich in seinen Schreibtischstuhl und geht vor seinem inneren Auge alles durch, was man nachher im Flieger machen muss. Sieht echt bescheuert aus von außen, aber es hilft ungemein. War auch ganz wichtig, denn am Freitag sollte ich das erste Mal fliegen gehen. War dann auch schon ein wenig aufgeregt am Morgen, war doch ein wenig überfordert mit den ganzen durchzuführenden Checks (Before Exterior, Exterior, Interior, Before Taxi,...) und da war ich ja dann noch nicht einmal . Es stellte sich dann heraus, dass ich die größten Problem gar nicht beim Fliegen hatte (ok, da haben wir uns beim ersten Flug ja auch auf die einfachen Sachen beschränkt), sondern beim taxiing auf dem Boden, kann einfach nicht geradeaus fahren. Aber hab ja noch ein bisschen Zeit zum Lernen. Nach dem Take-Off ging es dann auch ein bisschen schnell für mich, so dass ich erst wieder so richtig wusste, was ich tun musste, als wir schon in knapp 1500 Meter Höhe unseren Level-Off gemacht hatten. Das Herumfliegen in unserer Training-Area hat dann auf alle Fälle richtig Spaß gemacht, war schon ein bisschen enttäuscht, als wir nach einer Stunde schon wieder landen mussten. Freu mich schon auf den nächsten Flug am Montag, auch wenn es dafür noch viel vorzubereiten gibt...


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