Freitag, 13. Mai 2011

Endlich geht's los...


Endlich geht es mit meiner fliegerischen Ausbildung los, hab ja auch lange genug drauf gewartet. Und jetzt schaffe ich es auch endlich mal ein paar Zeilen zu schreiben, um euch ein wenig an meinem Aufenthalt hier in Arizona teilhaben zu lassen, sind ja auch erst zweieinhalb Wochen vergangen...

Am 27. April ging es mit den anderen sieben Mitgliedern meiner Crew zunächst zum Münchener Flughafen. Dort durften wir dann erst mal unser diverses Übergepäck bezahlen, für 10 Wochen braucht man doch ein wenig mehr. Interessant - ein zweites Gepäckstück mit 23 kg kostet nur 55 Euro, ein Gepäckstück mit 29 Kg (also 6kg Übergewicht) hätte mich 150 Euro gekostet. Ist ja auch ganz logisch. Nach einem letzten bayrischen Weißwurstfrühstück ging es dann pünktlich mit unserer Delta Air Maschine nach Atlanta. Auf dem Flug dorthin wurden wir von der Crew mit allerlei Kleinigkeiten verköstigt, bekamen zum Beispiel das Delta Air Travelpaket geschenkt und eine Käseplatte aus der ersten Platte. Ja, bei den Ami's ist man als Soldat gleich ein anderer Mensch. War schön mal wieder diese Wertschätzung genießen zu können. Nach einer sehr unruhigen Landung in Atlanta ging es dann nach kurzem Aufenthalt weiter nach Phoenix. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass wir Glück hatten, denn nur 30 Minuten später wurde der Flughafen geschlossen, die verantwortliche Gewitterfront konnten wir aus dem Flieger schön sehen. Diese Front führte zu den knapp 200 Toten durch Tornados, worüber viel in der Presse berichtet wurde. Haben wir wohl das erste Mal unsere "Bag of Luck" benötigt. In Phoenix kamen wir abends an, trotzdem war es noch angenehm warm. Wurden dann vom Spieß und unserem Flight Commander abgeholt und abends von der alten Crew noch mit ein paar gegrillten Burgern und ein paar Dosen Budweiser empfangen. Den Rest der Woche verbrachten wir mit administrativem Krams.. Am Freitag ging es dann das erste Mal nach Phoenix, um ein wenig die Partymeile von Scottsdale zu erkunden. Hatten vorher einen netten Club gegoogelt, in dem Live-Rock gespielt wurde und in einem zweiten Bereich ein DJ auflegte, somit war für jeden etwas dabei und der Abend wurde dann auch ganz lustig. Am nächsten Morgen war ich dann ein wenig fertig, schaffte es dann aber doch noch mich für die letzten zehn Minuten des Dortmund-Spiels aus dem Bett zu rollen und konnte live mitverfolgen, wie der BVB die Meisterschaft klar machte! Haben dank Satelliten-Fernsehen hier tatsächlich Sky. Den Tag über hing ich dann aber dank Jetlag und kurzer Nacht ziemlich durch, so dass ich abends lieber mit Matze die Wiederholung des Meisterspiels gesehen habe und zur Poolparty der Oxford-Flugschule gegangen bin, während die anderen zum MonsterTruck-Race in Chandler und anschließend noch weiter auf die Studentenmeile in Tempe gefahren sind. Am Sonntag ging es dann über einen Zwischenstopp bei einem großen Outdoor-Shop weiter zur Shopping-Mall in Anthem, bei der ich reichlich zuschlug. Bei den eh schon geringen Preisen und dem aktuellen Dollarkurs lohnt sich wahrscheinlich sogar noch der nächste Übergepäckzuschlag...

In der ersten richtigen Woche ging es für uns dann los mit Unterrichten. Hatten ja in Fürstenfeldbruck auch erst zwei Wochen vorher ziemlich ähnliche Unterrichte, von daher war es nicht wirklich eine große Herausforderung. Je weiter die Woche voran schritt, um so mehr zusätzlich zu lernende Sachen wurden uns mitgegeben, so müssen wir demnächst morgens dann immer Wetter-Briefings halten und Notsituationen im Flugzeug theoretisch vor versammelter Mannschaft lösen. Alles in allem hatten wir aber noch genügend Zeit nach Dienst erst mal gemütlich an den Pool zu gehen und uns bei 40° die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen. Viel länger als eine Stunde hält man das aber nicht aus. Am Donnerstag kam dann der erste Test, der aber keine große Hürde darstellte. Freitags gab es dann eine willkommene Abwechslung, als Betreuungsmaßnahme ging es nämlich mit der gesamten Einheit zum Paintball-Spielen . Die Anlage lag ein bisschen außerhalb, mitten in der Wüste. Die anfängliche Sorge vor eventuellen Klapperschlangen, Schwarzen Witwen und Skorpionen wich bald dem Spieleifer, schließlich hatten wir die einmalige Gelegenheit in den Spielen Flugschüler gegen Fluglehrer den Lehrern mal einen mitzugeben. Hat richtig Laune gemacht, allerdings kollidierte ich beim fünften Spiel mit einer Eisentonne und musste dann erst mal raus zum Knie kühlen und konnte erst im letzten Spiel so halbwegs wieder mitwirken. Mal hoffen, dass sich das Knie schnell erholt...

Am Wochenende hatten wir dann den ersten großen Trip geplant, denn die Theorie-Phase lässt einem dafür eigentlich am meisten Zeit. Anfangs waren wir auf Vegas fixiert, aber waren dann doch ein bisschen spät dran mit der Buchung und haben nichts vernünftiges bekommen. Spontan haben wir dann auf eine Canyon-Tour umgeschwenkt, schließlich trägt Arizona als Untertitel auch den "Canyon State". Am Samstag morgen, nach der ersten Bundesliga-Halbzeit, ging es daher mit zwei Autos auf den Weg ins knapp 8 Stunden entfernte Bryce Canyon City, das schon im nächsten Bundesstaat, Utah, liegt. Die Fahrt hatte schon einige Highlights zu bieten, zum Beispiel die Marble Canyon Bridge, bei der man schon mal sehen kann, was für Gewalten das Wasser des Colorado Rivers auf Dauer entwickeln kann. In Bryce angekommen checkten wir fix in die Zimmer ein und machten uns dann auf dem Weg zum ATV-Verleih, bei dem wir eine Stunde Quad-Fahren für 40 Dollar gebucht hatten. War richtig gut, leider kamen wir dann etwas zu spät an das eigentliche Highlight der Gegend, den Bryce Canyon, nämlich erst, als die Sonne bereits hinter den Bäumen verschwunden war. Im roten Licht kann man sonst eine ziemlich spektakuläre, zerklüftete Felsenlandschaft bewundern. Das holten wir dann am nächsten Morgen nach, auch wenn wir dafür echt früh aufstehen mussten. Lokale Zeit war zwar "schon" sechs Uhr, aber wir waren natürlich an die Arizona-Zeit gewohnt, die eine Stunde nachgeht, da die Arizoner als einer von zwei Staaten der USA keine Sommerzeit eingeführt haben. Jaja, die sind schon ein bisschen merkwürdig hier... Naja, jedenfalls konnten wir dann im Sonnenaufgang noch ein paar schöne Bilder mit Kopf oder Kamera machen, bevor wir dann vor der Morgenfrische wieder ins Motel flüchteten. Am vormittag brachen wir dann über eine Dirtroad zu unserem nächsten Ziel auf. Nach 46 Meilen Sandstraße war die Enttäuschung relativ groß, als wir dann die asphaltierten Straßen wieder erreichten, macht echt Laune im Rallye-Stil durch die Wallachei zu heizen. In Page wollten wir uns eigentlich ein Boot leihen, um auf dem Lake Powell ein wenig rumzucruisen, aber die Winde waren zu stark und der Bootsverleih daher eingestellt. Gab dann nur einen kurzen Imbiss, bevor wir zu unserer Führung im Antelope Canyon aufbrechen mussten. Der Antelope Canyon ist ein ziemlich enger Canyon, der zur Mittagszeit wenn die Sonne senkrecht einfällt ziemlich spektakuläre Bilder liefert und daher ein beliebtes Ziel für Fotografen ist. Leider waren die Mittagstouren schon lange ausgebucht, aber nichts destotrotz boten sich ein paar beeindruckende Bilder. Unser Navajo-Führer war superfreundlich und zeigte uns einen ganz besonderen Punkt zum Fotografieren... Nach einer kurzen Einkaufstour ging es dann weiter zum wohl berühmtesten Canyon - dem Grand Canyon. Allerdings machte uns das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung, denn ausgerechnet am Abend zog sich das Wetter ein wenig zu, so dass wir nicht den angepeilten Sonnenuntergang am Canyon zu sehen bekamen. Trotzdem war die Aussicht schon krass, auf wenigen Kilometern geht es da einfach mal fast einen Kilometer steil runter und wenig später wieder rauf. Auf der Rückfahrt gab es zwei Highlights - ein Elk, dass meinte plötzlich die Straße überqueren zu müssen und beinahe auf meiner Stoßstange gelandert wäre, und der kurze Regenschauer, der uns in einem der trockensten Bundesstaaten der USA doch etwas überraschte.

In dieser Woche ging es dann zunächst mit zwei weiteren Prüfungen weiter, parallel haben wir dann aber schon einmal damit begonnen uns mit den Flugzeugen vertraut zu machen. War schon motivierender an den Knöpfen im Cockpit ein wenig rumzuspielen, als die ganze Zeit nur Powerpoint-Präsentationen zu sehen. Ab Mittwoch begannen wir dann schon relativ intensiv mit dem Chair-Flyen. Dabei setzt man sich in seinen Schreibtischstuhl und geht vor seinem inneren Auge alles durch, was man nachher im Flieger machen muss. Sieht echt bescheuert aus von außen, aber es hilft ungemein. War auch ganz wichtig, denn am Freitag sollte ich das erste Mal fliegen gehen. War dann auch schon ein wenig aufgeregt am Morgen, war doch ein wenig überfordert mit den ganzen durchzuführenden Checks (Before Exterior, Exterior, Interior, Before Taxi,...) und da war ich ja dann noch nicht einmal . Es stellte sich dann heraus, dass ich die größten Problem gar nicht beim Fliegen hatte (ok, da haben wir uns beim ersten Flug ja auch auf die einfachen Sachen beschränkt), sondern beim taxiing auf dem Boden, kann einfach nicht geradeaus fahren. Aber hab ja noch ein bisschen Zeit zum Lernen. Nach dem Take-Off ging es dann auch ein bisschen schnell für mich, so dass ich erst wieder so richtig wusste, was ich tun musste, als wir schon in knapp 1500 Meter Höhe unseren Level-Off gemacht hatten. Das Herumfliegen in unserer Training-Area hat dann auf alle Fälle richtig Spaß gemacht, war schon ein bisschen enttäuscht, als wir nach einer Stunde schon wieder landen mussten. Freu mich schon auf den nächsten Flug am Montag, auch wenn es dafür noch viel vorzubereiten gibt...


Woche 1


Woche 2

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