Montag, 8. Oktober 2012

Die schnellsten vier Wochen...

Die zwei Wochen bis zu Nicole's Besuch vergingen wirklich sehr schnell. Die erste Woche fing direkt mit meinem Formation-Solo an. War spannend das erste Mal wieder ohne "Sicherung" zu fliegen, vor allem weil der Solo diesmal "gegen" einen anderen Schüler war, der dann aber einen IP dabei hatte. Aber im Vergleich zur T6 gab es kaum Restriktionen, konnten eigentlich alles das machen, was wir auch mit Fluglehrer hinten drin machen. In der zweiten Woche hatten wir dann unsere Nachtflug-Woche. War echt spannend, denn mit der T38 ist man ja ziemlich zügig in Dallas und Oklahoma City, und kann sich dann die Städte bei Nacht angucken. Sehr cool sieht auch der Afterburner bei Nacht aus! Und auch die Flughäfen sehen ziemlich beeindruckend aus, wenn die komplette "Weihnachtsbeleuchtung" an ist. Mein IP hat mir dann eine kurze Demo gegeben, wie es aussieht, wenn mal der Strom im Flieger ausfällt, indem ich mal alles runterdimmen sollte. Hoffe, ich komm nie in die Situation, ist doch ganz schön düster und draußen erkennt man ja auch nicht so richtig, wo man gerade ist...

Freitag bin ich dann direkt vom Dienst nach Dallas gedüst, Nicole war dann auch schon durch den Zoll und so konnten wir direkt wieder zurück düsen. Am Wochenende war dann erst einmal shoppen angesagt, denn Nicole hatte sich Western Boots gewünscht und ich wollte mir ja auch immer noch mal ein paar holen. Also auf ging es und wir haben tatsächlich welche gefunden, auch wenn ich mit meinen nur zu 98% zufrieden war. War glaub ich schwieriger mit mir Schuhe kaufen zu gehen als mit Nicole. Naja, jedenfalls waren wir dann beide doch ganz happy mit unseren Schuhen. Leider musste ich die Woche über dann ja arbeiten, und Nicole musste sich die Zeit alleine vertreiben. Aber nachdem wir am Wochenende ein bisschen durch die Gegend gefahren waren, traute sie sich auch alleine mit dem Auto los und genoss dann die Sonne im Park oder stockte den Kühlschrank wieder auf. Für mich war es dann auch schön, wenn man abends dann nicht in eine leere Stube zurück gekommen ist. Hab mich dann aber auch aufs Wochenende gefreut, denn da hatte ich einen Ausflug nach Amarillo geplant.

Die Fahrt sind etwa drei Stunden stur nach Westen, aber die Strecke war doch recht angenehm zu fahren. In Amarillo haben wir dann erst einmal das Quarterhorse Museum besichtigt, man merkt schon, dass die Texaner sehr stolz auf ihre Cowboy-Geschichte sind. Nach einem kurzen Mittagessen ging es dann weiter in den Palo Duro Canyon, wo ich eine Horseback Riding Canyon Tour für uns reserviert hatte. Die Landschaft war echt schön, der Canyon wird auch als Grand Canyon Texas' bezeichnet - natürlich vor allem von den Texanern. Wir haben dann unsere Pferde bekommen und sind gemütlich im Schritttempo durch den Park geritten. Nach etwas über einer Stunde waren wir dann wieder zurück und haben dann den Rest des Parks mit etwas mehr Pferdestärken erkundet. Nach einer kurzen Schrecksekunde - ich dachte ich hätte mein Getriebe geschrottet, aber zum Glück hat mein Auto den Schaltfehler gut weggesteckt - ging es dann wieder raus aus dem Canyon zu unserem Hotel - dem Adaberry Inn. Das erste Erlebnis hatten wir schon beim Schlüssel abholen, denn der lag in einem Korb vor der Tür. Hinter der Tür verbarg sich dann aber ein wirklich schönes Hotel. Ich hatte das Hotel rausgesucht, weil jedes Zimmer in einem besonderen Stil gehalten war. Wir hatten das schönste Zimmer (meiner Meinung nach jedenfalls) bekommen, das im Stil einer Berghütte gehalten war. Sehr gemütlich! Das ganze Inn war sehr persönlich gehalten, man konnte sich in der Küche zum Beispiel einfach bedienen und im Keller gab es noch ein Spielzimmer, einen kleinen Kinoraum und eine Videothek. Aber auch wenn ich gut müde war - früh aufgestanden und dann auch noch viel an der frischen Luft gewesen - ging es nach einem kurzen Stopp im Hotel schon weiter zum Big Texan Steakhouse. War da ja während eines T6-Out&Backs schon einmal zum Mittag gewesen und wollte das Nicole einfach auch einmal in live gezeigt haben. Das Essen war dann auch ganz gut, aber die Hauptattraktion war ein fetter, 30-jähriger 300-kg Typ mit ungepflegtem Bart und schmuddeligen Klamotten, der sich an dem "a href="http://www.bigtexan.com/free72.html">72-oz (2,5kg !)Steak versuchte, und es tatsächlich schaffte. Seine Mutter war so stolz, dass sie ihm gleich erst mal noch einen großen Kuchen gekauft hat. Zum Glück war ich da schon fertig mit dem Essen, sonst wäre mir der Appetit vielleicht noch vergangen. Am nächsten Tag ging es dann nach dem Ausschlafen und einem vor unseren Augen zubereitetem, leckeren Frühstück wieder zurück nach Sheppard.

Die Flugwoche war vor allem dadurch gekennzeichnet, das nichts so lief, wie es eigentlich sollte. Eigentlich hätte ich am Dienstag meinen ersten Advanced Formation Solo haben sollen, aber die Winde waren zu kräftig. Das Wetter und ein paar andere Umstände führten dann schließlich dazu, dass ich den Rest der Woche gar nicht mehr fliegen sollte. Natürlich stellte sich das immer erst kurzfristig raus, so dass wir die ganze Zeit in der Flight hocken mussten und gewartet haben. Fürs Wochenende hatte ich dann geplant, die Fort Worth Stockyards zu besuchen. Leider merkte ich schon im Laufe des Shopping-Samstags, dass ich mir eine Erkältung geholt hatte und da es durchgehend am regnen war, beschlossen wir dann, stattdessen einen gemütlichen Abend im Hotel daraus zu machen. So konnten wir dann in Ruhe die Sachen aus den Einkaufstüten in die Koffer/Taschen umpacken und waren am nächsten morgen früh ausgeschlafen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Apotheke ging es dann zum Old West Cafe zum Morgenbrunch. Waren ja schon einmal da, vor ziemlich genau einem Jahr, als wir am ersten Wochenende in Texas einen Trip nach Dallas gemacht hatten und auch da war die Schlange relativ lang gewesen. Aber es lohnte sich, denn wir kamen relativ schnell dran und das Essen war wirklich lecker. Danach hatten wir noch gut zwei Stunden Zeit und fuhren noch einmal kurz in die Mall. Und - tatsächlich war es erfolgreicher für mich als am Tag zuvor, man muss nur das richtige Geschäft finden... Leider hieß es dann schon wieder Abschied nehmen, aber diesmal ja nur für vier Wochen, denn dann kommt Nicole ja schon wieder und hoffentlich hab ich dann auch ein bisschen mehr Zeit unter der Woche!

Die Erkältung zog sich dann noch für die erste Wochenhälfte weiter, so dass ich gezwungenermaßen am Boden blieb. Ab Mittwoch konnte ich dann wieder angreifen und kam tatsächlich noch auf vier Flüge. Einer von denen war der sogenannte Zoom&Boom, in dem man dann einmal fix auf Überschall beschleunigt. Ganz im Ernst - ich hätte es gar nicht mitbekommen, ist nur eine kleine Nummer die sich ändert und die Nadeln wackeln kurz. Spannend ist aber der Steigflug dahin, denn man lässt nach em Takeoff einfach die Afterburner drin und steigt mit 25° hoch. Hat dann auch nur 4 Minuten gedauert, bis wir in 39000 Fuß angekommen waren, und das, obwohl wir zwischendurch noch kurz leveln mussten, weil ATC noch einen Airliner aus dem Weg schieben musste. 1.14 Mal so schnell wie der Schall war ich, das nenn ich mal eine "schnelle" Woche!

Am Wochenende stand dann am Freitag erst einmal unsere Solo-Party an, die wir schon seit WOchen vor uns hergeschoben haben und so richtig Lust hatte eigentlich auch keiner darauf. Aber nun ja - mein neues Callsign ist jetzt "Kermit", denn ich hör mich auf dem Radio immer ein bisschen "froschig" an. Das eigentlich nervige an der Party war, dass am nächsten Tag schon das deutsche Oktoberfest stattfinden sollte, und wir da natürlich zum Aufbauen eingeteilt waren. Also mussten wir dann den ganzen Vormittag da helfen, obwohl ich doch eigentlich lieber geschlafen hätte. Auch abends mussten wir dann natürlich weiter helfen, konnten dann aber zwischendurch auch ein wenig feiern. Neben extra aus Deutschland importierten Oktoberfestbier aus zünftigen Maßkrügen gab es auch "deutsches" Essen, bestehend aus Leberkäse, Bratwurst, Kartoffelbrei und Sauerkraut. So ganz original schmeckte es dann aber irgendwie doch nicht. Sonntag morgen mussten wir dann schon wieder früh raus, zum Aufräumen. Zum Glück war am Montag Columbus Day und damit für uns ein freier Tag - endlich einmal Zeit zum Ausschlafen! Jetzt heißt es fix noch einmal Kraft sammeln für den Endspurt - noch vier Wochen bis zur Graduation und in den vier Wochen noch drei Checkrides!

09-12