Tja, da hab ich mich wohl zu früh gefreut gehabt. Nachdem ich den ersten Checkride ganz gut überstanden hatte, hatten wir uns in die Vorbereitungen auf unseren Crosscountry gestützt und tatsächlich die Genehmigung erhalten, nach Florida zu fliegen. Leider ist zu der Jahreszeit das Wetter immer relativ unstabil, und so mussten wir nach der ersten Etappe nach Chennault, Lousiana unseren Plan über den Haufen werfen, denn in der Zwischenzeit hatten sich ein paar vereinzelte Gewitterzellen entlang unserer Route gebildet und unsere IPs wollten dann das Risiko nicht eingehen, in deren Nähe zu kommen. Stattdessen drehten wir quasi wieder um und flogen zurück nach Fort Worth, so richtig weit sind wir also nicht gekommen. Abends ging es da dann erst einmal in die Stadt, die zum Glück ein paar nette Bars hatte, in denen wir uns den Abend vertreiben konnten. Am nächsten Morgen trafen wir uns dann zum Frühstück und wollten dann eigentlich nachmittags noch zu einem Baseball-Spiel der Rangers fahren, aber irgendwie haben wir keine Tickets mehr bekommen und haben stattdessen den gesamten Tag in diesem Restaurant verbracht. Die Bedienungen kannten uns am Ende auch ganz gut - kein Wunder, wenn man insgesamt drei Mahlzeiten bestellt! Der Rückflug am Sonntag war dann auch relativ unspektakulär und wir waren alle froh, als wir endlich wieder in unserem eigenen Bett schlafen konnten. Nur leider ging es ja am Montag gleich weiter...
Wenigstens konnten wir in den nächsten Flügen wieder von vorne fliegen, nachdem wir bei den Instruments-Flügen ja wieder unter der "Hood", also einem Sichtschirm, verbringen mussten. Sowieso waren die Flüge eigentlich ganz spannend, weil man jetzt Instruments- und Contactelemente in einer Sortie hatte und sich entsprechend schnell umstellen musste. Nach den ersten beiden Flügen wurden dann die Flüge auch als Out&Backs durchgeführt, so dass ich noch ein bisschen etwas von Nordtexas und Oklahoma zu sehen bekam. Durch die Hitze waren wir in unsere Wahl auch ein bisschen eingeschränkt, denn es war teilweise schon zu heiß, um von Flugplätzen noch abheben zu können. Im Vergleich zum letzten Sommer soll es zwar etwas kühler gewesen sein, aber trotzdem verging eigentlich kein Tag, an dem wir nicht die 40°C geknackt hätten. Viel zu warm für meinen Geschmack!! Der Checkride war dann auch ein Out&Back und nach dem ersten Flug war ich mir eigentich schon sicher, dass ich den Flug nicht bestehen würde. Es fing an, dass wir einen Instrument-Status hatten, weil wir Nebel und niederige Wolken hatten und wir dadurch unser Flugprofil fix umplanen mussten. Dann hatte ich einen Check-IP, der - sagen wir mal "menschlich schwierig" und dafür bekannt war, Leute auch mal ganz gerne durchfallen zu lassen. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, flogen dann an meiner Zielbase außer mir noch drei andere T-38 (halb so wild) und eine E3 herum. Letztere hatte natürlich ganz andere Geschwindigkeiten und sorgte für einige knifflige Situationen, die mich etwas aus dem Konzept brachten. War dann froh, als ich den zweiten Flug dann hinter mir hatte. Zu dem Zeitpuntk war mir eigentlich auch schon egal, ob ich überhaupt bestanden hätte. Als er am Ende des Debriefs dann meinte, jo, hast bestanden, war ich dann doch recht happy. Ist zwar kein schönes Ergebnis gewesen, aber nun ja - mal verliert man und mal gewinnen die anderen...
Zum Glück hatte ich auch gar nicht lange Zeit mich zu ärgern, denn am Ende der Woche stand ja schon das nächste Highlight an - das Hotter than Hell Rennen. Wir hatten in den Wochen zuvor probiert so halbwegs dafür zu trainieren, aber so richtig gut fühlten wir uns nicht vorbereitet. Die Generalprobe am Wochenende zuvor war aber gut gelaufen, mit einer Tour um die 100km, die wir zu siebt gemeistert haben. Naja, zumindest fünf, einer ist umgedreht, weil er noch zur Kirche wollte und einem anderen ist unterwegs der Mantel (nicht der Schlauch!) geplatzt. Zum Glück hatte Daniel da gerade mein Auto und konnte dann eben vorbeikommen und ihn abholen. Am Samstag morgen haben wir uns dann zu dritt auf der Base getroffen und wollten den Rest dann beim Rennen treffen, was sich als schlechte Idee herausstellte, denn außer uns waren ja auch noch 14000 andere Starter da. Wir machten uns dann also zunächst zu dritt auf die Strecke, um den Rest dann unterwegs zu treffen. Nach gerade einmal fünf Kilometern mussten wir allerdings schon eine Pause einlegen, denn Christophs Reifen war platt. Den hatte er gerade erst die Nacht vorher aufgezogen. Nach zehn Minuten ging es dann wieder auf die Piste und wir waren auch recht flott unterwegs. Unterwegs hängten wir uns immer mal wieder an andere Gruppen, um im Windschatten ein wenig mitzuschwimmen und kamen so gut voran. Nach 40 Meilen hielten wir das erste Mal an, um Geträne aufzustocken und kurz die Beine zu vertreten aber nur kurz, und dann ging es weiter. Nach knapp 50 Meilen holten wir dann den Rest der Gruppe ein, allerdings waren die da so langsam unterwegs, dass wir gleich weiterradelten, um nicht zu lange in der Sonne hocken zu müssen. Die war zwar dieses Jahr relativ gnädig, aber es waren immer noch knapp 35°C. Nach 75 Meilen wurden meine Beine dann etwas schlapp, der Wind der uns mittlerweile mit bis zu 35 km/h entgegen blies, half auch nicht unbedingt. Aber zum Glück gab es bei 80 Meilen noch einmal einen Raststopp, bevor es dann auf die letzten 20 Meilen ging. Aber, wer wird denn nach 80% noch schlapp machen? Also kämpften wir uns durch und fuhren nach knapp 6 Stunden über die Ziellinie. Als Belohnung gab es eine kleine Medaille und im Anschluss noch einmal 5 Meilen auf dem Rad zurück zur Base. Ich habe gut geschlafen.
Jetzt Ende August hatten wir dann endlich wieder ein langes Wochenende. Daniel hatte in der Zwischenzeit Besuch von seiner Freundin bekommen und mich gefragt, ob ich Lust hätte auf einen kleinen Roadtrip. Ursprünglich wollten wir nach Austin fahren, um der legendären 6th Street einen Besuch abzustatten, aber die College Football Saison ist am Samstag gestartet und alle (!) Hotelzimmer waren ausgebucht. Also änderten wir unsere Pläne spontan und fuhren stattdessen nach San Antonio. Fast wäre es daran gescheitert, dass wir keinen Mietwagen bekommen hätten, aber nach anderthalb Stunden und reichlich Fahrerei durch Wichita Falls kriegten wir doch noch einen und machten uns auf den Highway 281. Zwischendurch gab es einen kurzen Halt am Hard 8 Barbeque, das uns empfohlen worden war. War auch echt ganz nett, man konnte sich am Eingang sein Fleisch vom Grill aussuchen und dann mit reinnehmen - sehr texanisch. Nach fünf Stunden Fahrt kamen wir in San Antonio an und machten uns dann auf in die Stadt oder besser an den Riverwalk und sind dann dort ein wenig Barhoppen gegangen. Anfangs war es uns ein bisschen zu voll, aber so gegen elf wurde es etwas leerer und dann konnte man die Atmosphäre da genießen. Auch wenn es ein langes Wochenende war, machten wir uns nach dem Mittagessen am Sonntag wieder auf den Rückweg, damit wir den Montag noch zum Erholen und Vorbereiten der Woche hatten.
Wir haben übrigens festgestellt, dass es mittlweile nur noch knapp über acht Wochen sind bis zu unserer Graduation. Und jetzt wo Cole mit ihren Prüfungen fertig ist, kommt sie mich in nicht einmal mehr zwei Wochen besuchen. Da wird die Zeit bestimmt rasend schnell vergehen...
08-12 |